Durch die Berge über dem Río Segura

Eine Wanderung durch die schroffe Berglandschaft der Sierra de Segura mit phantastischer Aussicht über das Tal des Río Segura. Unter, neben und über dem Weg segeln die Adler im Aufwind des Tals, und mit Glück begegnen wir Wildschweinen oder anderen Bewohnern dieser Berge.

Anspruch:++ Gehzeit:4.15 Std. Länge:13 km An-/Abstieg: 675 m

Charakter: Bergwanderung auf meist guten Pfaden, an einigen wenigen Stellen ist der Weg steinig und/oder schlecht erkennbar, dann helfen gelb-weiße Markierungen.

Wegmarkierung: Die Tour folgt dem gelb-weiß markierten Wanderweg PR-A 100.

Wanderkarte: Mapa y Guía Excursionista Sierra de Segura (1:40.000), Editorial Alpina (enthält Wanderwege, empfohlen); Blätter 887-IV La Toba, 888-III Góntar der Karte IGN 1:25.000.

Anfahrt: Busse: keine. PKW: Ab Santiago de la Espada (dorthin: A-317 über Hornos im Norden bzw. Puebla de Don Fabrique im Süden) Strasse nach Las Juntas (20,6 km; eine schöne Strecke entlang des Río Zumeta), dort Abzweig nach Miller (5 km).

Einkehrmöglichkeiten: Unterwegs keine; am Ende Bar in Miller (eingeschränkte Öffnungszeiten) oder in der Hospederia Río Zumeta (Tel. 953 43 77 12) sowie Venta de Ticiano (Tel. 953 43 77 61) an der Straße nach Santiago de las Espada (kurz nach Las Juntas).

Übernachtung:
Hospedería de Montaña Río Zumeta, Tel. 953 43 77 12 (schönes Landhotel mit Restaurant, im Tal des Río Zumeta etwa 6 Kilometer vom Startpunkt gelegen); Alternativen: Venta de Ticiano (s.o.); in Santiago de la Espada: **H San Francisco (Tel. 953 43 80 72): gut und preiswert, mit Restaurant.

Abkürzung: Man kann mit dem Auto bis zu den Casas del Collado fahren und spart sich dann 30 Minuten, verpasst aber auch den Weg durch die Gärten von Miller.

Der Name unseres Ausgangsortes, Miller, geht auf das römische "miliarium" zurück, die Meilensteine, mit denen auf römischen Straßen die römische Meile (1.480 Meter) gekennzeichnet wurde. Der Ort ist – wie auf dem ersten Teilstück der Wanderung unverkennbar – sehr wasserreich: im Ortsgebiet gibt es mehr als 20 Quellen.

Wanderkarte "Wo der Adler fliegt" von Miller zum Puntal de los Canteros, Sierra de Segura 

Der Wegbeginn: Die Mühle in Miller
Die Mühle in Miller: hier beginnt die Wanderung. Foto: Jürgen Paeger

Die Wanderung beginnt in dem kleinen Örtchen Miller, das wie die benachbarten La Muela, Marchena und Las Gorgollitas auf maurische Befestigungen zurückgeht. Miller wurde erstmals im 12. Jahrhundert als Befestigung im maurischen Reich Segura erwähnt. Reste dieser Befestigungen sind heute an den Casas del Castillo zu sehen, an denen wir vorbeikommen werden. Die Wanderung startet an der ehemaligen Mühle, die wir finden, wenn wir der Hauptstraße in den Ort hinein folgen (etwa 100 Meter nach der Schule „C.P.R. Zumeta-Segura“ im unteren Ortsteil). Wir erkennen sie an dem Wasserlauf, der durch das Haus geleitet wurde, um das Mühlrad dieser Getreidemühle anzutreiben. Hier beginnen mehrere Wanderwege, wir folgen dem PR-A 100, also dem Pfad, der links von der Mühle bergan führt. Dieser Pfad vermittelt uns einen schönen Eindruck der reichlich bewässerten, terrassierten Gärten des Dörfchens. Feigen- und Walnussbäume sowie Wein rahmen die Gärten ein, die traditionellen Acequias bringen Wasser auf die Terassen. Immer wieder gehen Wege zu den Gärten ab, die gelb-weißen Markierungen helfen uns, auf dem richtigen Pfad zu bleiben.

So kommen wir in wenigen Minuten kurz vor den ersten Häusern des mittleren Ortsteils Atocheros zu einer Weggabelung. Wir halten uns links und kommen vorbei am Waschplatz (rechts von uns) zu einem kleinen Platz, vor diesem führt aber ein weiterer Pfad nach rechts, entlang einer Telefonleitung. Das ist unser Weg. Dieser führt in seinem weiteren Verlauf an einem weiteren Mast der Telefonleitung eng hinter einem Haus vorbei, am Ende des Hauses geht es scharf links und an einem weiteren Haus vorbei, hinter dem der Weg in die Straße mündet. Dieser folgen wir nach rechts. Wir kommen am „Casa de Arriba“ und dann an den Häusern des Ortsteils „El Collado“ vorbei. 50 m weiter geht ein als Wanderweg markierter Forstweg nach links ab, in den wir einbiegen. (Von dieser Stelle aus haben wir auch einen schönen Blick auf die Casas del Castillo, die auf den Resten der alten maurischen Befestigung basieren.)

Der Forstweg steigt steil an, an einer Abzweigung nach rechts vorbei gelangen wir zum Bergsattel Collado de Miller (25 Min.). Hier verlassen wir den Forstweg, indem wir in einen Pfad einbiegen, der nach rechts talabwärts führt. Hier treffen wir nach 5 Min. auf ein Bächlein mit Binsenbewuchs, einem Zufluss des Barranco de la Cueva del Agua. Wir durchqueren das Bächlein und folgen dem Weg, der uns bald auf die zum Rio Segura weisende Hangseite führt. Hier erhalten wir einen ersten Eindruck von diesem großartigen Flusstal. Mehr oder weniger eben führt der Weg zu einer Stelle führt, an der wir auf eine Felswand links des Weges stossen. Wir sehen eine Mauer, die aus dieser Höhle ein Gehege für Weidetiere macht (solche Gehege heißen in der Region cenajo, und dies ist der cenajo de las Goteras). Kurz darauf zweigt ein Weg nach rechts ab, wir bleiben jedoch auf dem geradeaus weiterführenden Pfad.

Blick auf den Cerro Miller, Sierra de Segura
Blick vom Weg auf den Cerro Miller. Foto: Jürgen Paeger

Zunächst führt dieser Weg durch schöne Wälder aus Schwarzkiefern, dann überqueren wir den Baranco de la Cerra und es fallen die Felswände zu unserer Linken auf. Der Weg führt leicht ansteigend durch diese Landschaft und wird dabei immer spektakulärer. Dann kommen wir zu einem Felsvorsprung, dem Puntalón (1.10 Std.). Hier den Weg kurz nach rechts verlassend kommen wir zu einem fantastischen Aussichtspunkt über das unter uns

liegende Tal des Río Segura und die Berge der anderen Talseite. Halblinks sehen wir den Stausee von Anchuricas tief unter uns, ganz links die Felswände der Umbría de los Anguijones: kaum vorstellbar scheint es, dass hier ein Wanderweg entlangführen kann. Wieder auf dem Weg, kommen wir nach knapp einer Viertelstunde an einer Höhle links und der tiefeingeschnittenen Schlucht des Barranco del Pilón vorbei. Nach Regen und zur Zeit der Schneeschmelze können wir hier einen spektakulären Wasserfall sehen, hinter dem der Weg vorbeiführt. Danach führt der Weg weiter durch den Wald, immer gewaltiger werden die Felswände zu unserer Linken. Nach einer halben Stunde erreichen wir wieder einen Aussichtsfelsen, den Puntal de la Escalera (2 Std.). Nun ist der Stausee schön deutlich näher gerückt, die Felswände erscheinen immer steiler. Der Weg führt wieder in den Wald hinein, erreicht aber bald einen nächsten Felsvorsprung, den Puntal de los Canteros (2.15 Std.). Der Stausee liegt jetzt fast unter uns, vor uns sehen wir das Tal des Arroyo Cabrero, der in den Río Segura mündet. In der Regel sind hier auch Steinadler und Gänsegeier zu sehen, die in den Aufwinden des Tales segeln und in den Felswänden unter, neben und über uns nisten.

Blick auf den Stausee von Anchuricas, Sierra de Segura
Kurz vor dem Puntal de los Canteros (links im Bild): ein Blick auf den Stausee von Anchuricas. Foto: Jürgen Paeger.

An diesem Felsvorsprung gabelt sich der Weg: Wir dürfen nun nicht dem Weg folgen, dessen weiterer Verlauf halblinks in bisheriger Gehrichtung sichtbar ist (dieser führt in weiteren 2 Std. über den Pass Puerto de Marchena in das Dörfchen La Toba am anderen Ende des Stausees), sondern dem Weg, der fast entgegen der bisherigen Gehrichtung in Serpentinen den Hang hinaufführt. Hierbei helfen wieder gelb-weiße Markierungen. Nach dem Aufstieg führt der Weg Richtung Nordosten, also zurück in Richtung Miller. Auch auf diesem Weg kommen wir wieder an phantastischen Aussichtspunkten vorbei, zuletzt nach knapp einer halben Stunde. Kurz darauf durchqueren wir wieder die Schlucht des Barranco del Pilón (2.45 Std.). Hier sehen wir eine alte Feuerwachhütte auf dem Gipfel der gegenüberliegenden Seite (Puntal de la Pililla, eine Besteigung ist – mehr oder weniger weglos – möglich und verlängert die Wanderung um etwa eine Stunde, zum Weg siehe unten). Der Weg führt uns weiter und erreicht einen weiteren Aussichtspunkt (3 Std.), an dem wir vor uns die Schlucht der Cueva del Agua und den Cerro Miller sehen (hier geht der Weg zum Puntal de la Pililla rechts ab: er führt uns nach Verlassen des Waldes zu Felsplatten, auf denen wir zur Feuerwachhütte kommen; der eigentliche Gipfel liegt einige Meter daneben). Hier müssen wir aufpassen: Kurz vorher kommen wir an einer Abzweigung nach links vorbei, das ist unser Weg. Wir gehen also die wenigen Meter zur Abzweigung zurück und halten uns am rechten Rand der Wiese (der Weg ist hier fast unkenntlich, aber es gibt weiß-gelbe Wegmarkierungen). Am unteren Ende (etwa 60 Meter links von uns sehen wir eine Reihe von Viehtränken) gehen wir nach Südosten (halbrechts) in den Wald hinein, wo der Weg wieder deutlich wird.

Er führt im Wald stetig, teilweise in Serpentinen, bergab. Nach knapp einer halben Stunde Abstieg im Wald kommen wir erneut zu einem Aussichtspunkt, hier führt der Weg nach rechts weiter. Nach knapp einer Viertelstunde durchqueren wir ein Bächlein (es ist wieder der Barranco de la Cueva del Agua). Immer auf dem Pfad bleibend, erreichen wir nach gut einer weiteren Viertelstunde einen Forstweg, auf dem wir nach links gehen. Es ist der gleiche Weg, auf dem wir auf dem Hinweg zum Collado de Miller gelangt sind, und diesen (und damit die Stelle, wo wir auf dem Hinweg abgebogen sind) erreichen wir nach kurzer Zeit - jetzt geht es wie auf dem Hinweg zurück zum Ausgangspunkt in Miller (4.15 Std.).

>> Zum Wanderweg Wo die Geier nisten (Von Miller zu den Cuevas de los Anguijones)

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© Jürgen Paeger 2004 - 2017