Rundwanderung beim Refugio de Juanar

Diese abwechslungs- und aussichtsreiche Wanderung führt auf einem alten Jägersteig vom Refugio de Juanar durch die Sierra Blanca und die benachbarte Sierra de Canucha im Hinterland der Costa del Sol. Auf dem Weg durchqueren wir zwei schöne Igeltannenwälder und haben gute Chancen, Steinböcke zu sehen.

Foto des Ausblicks vom Igeltannenwald de los Cuchillos auf den Torrecilla
In der Cañada de los Cuchillos reicht der Blick über den dort wachsenden Igeltannenwald über das Tal des Río Verde bis zum Torrecilla in der Sierra de las Nieves. Foto: Jürgen Paeger

Anspruch:++/+++Gehzeit:5.30 Std.Länge:13,6 km An-/Abstieg:900 m

Charakter: Abwechslungsreiche Bergwanderung, die etwa 800 Meter lang auf einem wenig befahrenen Sträßchen, dann auf guten, aber steinigen Pfaden und am Ende auf einem Feldweg durch eine einsame Berglandschaft mit weiten Aussichten und Igeltannenwäldern führt. Der Rundweg um die Sierra de Canucha beinhaltet einige steile Ab- und Anstiege und ist nur trittsicheren Bergwanderern zu empfehlen, die kürzere Variante (siehe Hinweis) ist für jeden geeignet.

Wanderkarte: Karte IGN 1:25.000 Blätter 1065-II (Istán) und 1065-IV (Marbella)

Wegmarkierung: keine

Einkehrmöglichkeiten: unterwegs keine, Bar/Restaurant im Hotel Refugio de Juanar am Wegbeginn/Wegende.

Anfahrt: Mit dem Auto: Abzweig an der A-355 von Marbella in Richtung Ojén/Monda zum Refugio de Juanar (MA-5300, ausgeschildert; von Marbella aus hinter Ojén).
Kein Bus: entweder Taxi von Marbella oder Bus von Marbella nach Ojén und von dort mit dem Taxi zum Refugio de Juanar oder zu Fuß auf dem Fernwanderweg GR 243 (siehe unten).

Übernachtung:
Hotel Refugio de Juanar (www.juanar.com) am Wegbeginn, aber mit Fahrzeug auch gut möglich auch z.B. von Ojén, Istán oder Marbella, wo es weitere Hotels gibt. Siehe auch >> Praktische Reisetipps Costa del Sol.

Hinweis: Die Tour kann kürzer und leichter ohne die Runde um die Sierra de Canucha gewandert werden, dann gilt: Anspruch: +, Gehzeit: 2.45 Std., Länge 7,5 km, An-/Abstieg: 525 m.

Wanderkarte "Rundwanderung um das Refugio de Juanár", Marbella, Andalusien

Der Start- und Endpunkt dieser Wanderung, das Hotel Refugio de Juanar  1  wurde einst als Jagdhaus der Marqueses de Larios (die auch Málagas Prachtstraße Marqués de Larios finanzierten und viele Häuser an ihr errichteten) erbaut. Viele berühmte Gäste der Familie, darunter König Alfonso XIII, gingen hier auf Jagd. 1970 übereignete die Familie das Jagdhaus und das umliegende Gelände dem spanischen Staat, seither dient es – zunächst als Parador, später unter privater Leitung – als Hotel. Zu dessen berühmtesten Gästen zählte Charles de Gaulle, der hier (in Zimmer 3) seine Memoiren beendete.

Die Wanderung beginnt am Refugio de Juanar ( 1 , WP 1), einem Hotel und beliebten Ausflugsziel. Wir gehen die Zufahrtsstraße nach links (also zurück). Nach 800 Metern (WP 2) beginnt an der linken Seite (Markierung) ein Wanderweg, der Senda de José Lima (auch Senda del Pozuelo). In diesen biegen wir ein. Der Weg führt bergab, wir durchqueren einen kleinen (zumeist trockenen) Bach, den Arroyo de Juanar, und steigt dann an. Wir queren ein weiteres Bachtal, das des Arroyo de la Víbora, einem Zufluss des Juanar. Der Weg steigt weiter an, bis wir zu einem Pass, dem Puerto de la Ereilla kommen. Hier biegt er nach Westen ab. Vor uns sehen wir die Gipfelkette der Cuchillos, wie der obere Teil der Sierra de Canucha genannt wird, mit ihrem höchsten Gipfel, dem Pico de Castillejos (1.238 m). Fast am Ende des Anstiegs treffen wir auf einen Pfad, der nach rechts führt (WP 3), wir biegen hier ein und gelangen nach knapp 100 Metern zu einem Aussichtspunkt, dem Mirador de los Cuchillos ( 2 , WP 4, 1 Std.). Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf die Cuchillos und die rechts davon liegende Schlucht Cañada del Pozuelo – wer die längere Variante geht, wird über den gut erkennbaren, hier verlaufenden Weg wieder ankommen. Am Aussichtspunkt besteht auch eine gute Chance, Iberische Steinböcke zu sehen. Der Ort ist wie geschaffen für eine erste Pause, um den Blick zu genießen. (An dieser Stelle vielleicht ein Wort zur auf den ersten Blick unlogisch erscheinenden Richtungswahl der längeren Variante, die auch hier beginnen und im Puerto del Pilón wieder auf unseren Weg treffen könnte: sie ist in der anderen Richtung einfach schöner, deswegen wurde die kurze Wegdoppelung in Kauf genommen.)

Vom Aussichtspunkt gehen wir also zurück zu unserem Weg und folgen diesem nach rechts weiter. Kurz darauf kommen wir zum Pilón del Pozuelo (WP 5), einem Brunnen, der zu einer Tränke für Wildtiere ausgebaut wurde. Große Kiefern geben hier Schatten. Nach wenigen Minuten gelangen wir sanft ansteigend zum Pass Puerto del Pozuelo ( 3 , WP 6, 1.10 Std.). Rechts führt der Weg ab, den diejenigen nehmen müssen, die die längere Variante gehen und/oder den Castillejos besteigen wollen, die kürzere Variante führt geradeaus weiter (allerdings empfiehlt es sich auch in diesem Fall, einen Abstecher bis zum Puerto de los Merenderos zu machen). Die Wegbeschreibung für den Rückweg ab dem Puerto del Pozuelo findet sich im letzten Absatz dieser Tourenbeschreibung. Für die längere Variante oder den Abstecher biegen wir am Puerto del Pozuelo also in den nach rechts führenden Pfad ein, der uns links am Castillejos vorbei in einer Viertelstunde zu einem Pass, dem Puerto de los Merenderos ( 4 , WP 7, 1.25 Std.) führt.

Fotos des Ausblicks auf den Igeltannenwald del Pozuelo vom Weg zum Puerto de los Merenderos
Blick auf den Igeltannenwald del Pozuelo, den wir auf dem Rückweg durchwandern, vom Weg zum Puerto de los Merenderos. Foto: Jürgen Paeger

Von diesem genießen wir nicht nur einen neuen Ausblick auf die Cuchillos, sondern vor allem in die Cañada de los Pinsapos, wo der Igeltannenwald (Pinsapar) de los Cuchillos, der ausgedehnteste und schönste in diesem Gebirge, wächst. Wer diesen Weg als  Abstecher gemacht hat, geht von hier aus zurück (oder hat alternativ die Möglichkeit, weglos den Pico de Castillejos (1.238 m) zu besteigen; mitunter müssen hier ein wenig die Hände zu Hilfe genommen werden).


Blick vom Puerto de los Merenderos in die Cañada de los Pinsapos mit ihrem Igeltannenwald. Im Hintergrund sind das Tal des Río Verde sowie die Sierras Cabrilla und Prieta mit dem Ort Yunquera (Sierra de las Nieves) zu sehen. Foto: Jürgen Paeger

Die längere Variante führt über den steilen Pfad, der in den Igeltannenwald hinein absteigt. Der steile Abstieg führt teilweise in Serpentinen bergab und verlangt aufgrund seiner Steilheit ein wenig Aufmerksamkeit und Vorsicht. Am Ende des Abstiegs in die Cañada de los Pinsapos geht es an der entgegenliegenden Seite wieder hoch, bis wir dann über einen Pass in die nächste, immer noch mit Igeltannen bestandene Schlucht, die Cañada de Gonzalo Pérez kommen (bis hier reichte ein großer Waldbrand im Jahr 1991, der einen großen Igeltannenwald zerstört hat). Der Weg steigt dann wieder etwas an und verläuft über weitere Schluchten hinweg immer entlang der Nordwestseite der Cuchillos (weshalb er auch als „Travesía (Querung) de los Cuchillos“ bekannt ist).


Der Igeltannenwald de los Cuchillos. Foto: Jürgen Paeger.

Sierra de Canucha, Andalusien
Der Weg entlang der Cuchillos quert immer wieder tiefe Schluchten mit weitem Ausblick. Foto: Jürgen Paeger

Blick auf den Pico de Castillejos in der Sierra de Canucha, Andalusien
Beim Blick zurück dominiert der Gipfel des Castillejos das Bild. Foto: Jürgen Paeger

Schließlich führt der Weg auf dem Grat entlang, hier können wir den großen Kiefernwald von Pula im Westen und darin einen großen Steinbruch sehen. Kurz bevor es in die nächste Schlucht geht, gibt es an einer steinernen Mauer wieder eine gute Gelegenheit, Steinböcke zu beobachten. Der Weg führt noch um einen Hügel herum, dann kommen wir zum Pass Puerto de las Encinillas ( 5 , WP 8, 3 Std.), an dem der Weg auf die Südseite der Sierra de Canucha führt. Nach 5 Min. (WP 9) kommen wir am Puerto de Tajo Negra an einen nach links führenden Weg vorbei. Wir bleiben aber auf unserem Weg, der kurz darauf teilweise sehr steil – jetzt beginnt das schwierigste Wegstück – zur Loma de la Caseta absteigt. Hier ist wieder Vorsicht geboten, aber nach gut 200 Metern Abstieg kommen wir zu der Ruine der namensgebenden "Caseta", eines Hauses (WP 10, 3.30 Std.), das einst den Wildhütern des Marqués de Larios als Unterkunft diente. Gegenüber der Ruine beginnt rechts der gut erkennbare weiterführende Weg.

Blick auf die Cuchillos in der Sierra de Canucha, Andalusien
Blick auf die Cuchillos und den Weg zum Mirador de los Cuchillos Foto: Jürgen Paeger

Der Anstieg führt uns zu einem Pass, dem Puerto de la Ereilla (der Name weist auf einen hier befindlichen Dreschplatz (span. era) hin; und dieser erinnert daran, dass einst hier Weizen (und Kichererbsen) angebaut wurden). Im Westen sehen wir wieder den Pico del Castillejo vor uns. Immer auf dem Weg bleibend, der das Tal verlässt und am Hang ansteigt, kommen wir schließlich wieder an den Aussichtspunkt  2 , den wir bereits vom ersten Wegteil kennen, und gehen auf bekanntem Weg zu Puerto del Pozuelo ( 3 , 4.30 Std.).

Am Puerto del Pozuelo geht es geradeaus weiter. Bald treffen wir am Weg auf erste Exemplare der Igeltanne, die schließlich ein kleines Wäldchen bilden, den Igeltannenwald (Pinsapar) del Pozuelo. Dieser kleine Wald hat sich in den letzten Jahren ausgebreitet.

Igeltannenwald del Pozuelo, Sierra de Canucha, Andalusien
Im Igeltannenwald del Pozuelo. Foto: Jürgen Paeger

Bald sehen wir einen Drahtzaun zu unserer Linken, der die jungen Bäume im Kernbereich des Waldes vor Wildverbiss schützen soll. Unser Weg führt durch die Schlucht Cañada del Altabacal zu einem Pass, dem Puerto del Altabacal. Ab hier haben wir nach rechts einen schönen Blick auf das Tal des Río Verde. Der Weg verläuft jetzt leicht absteigend und

Blick auf die Solana del Mudo in der Sierra de Canucha, Andalusien
Die Solana del Mudo mit dem Torrecilla im Hintergrund. Die Sierra de Canucha steckt voller Geschichten: Die Solana del Mudo ("Sonnenseite des Stummen") verdankt ihrem Namen einem Taubstummen, der zu Zeiten der Bandoleros hier Holz zu sammeln pflegte und auf Zuruf der Guardia Civil nicht stehenblieb, er wurde daraufhin als vermeintlicher Bandit erschossen. Foto: Jürgen Paeger

bringt uns durch die Cañada de Calderón zum Pass Puerto del Infierno, wo er nach Süden dreht. Vor uns sehen wir jetzt die Púlpitos und die Bergkette mit dem Cerro de Juanar und La Fulaneja sowie den Lastonar (siehe Tour >> Hoch über Marbella) im Hintergrund. Schließlich trifft der Weg am Pass Puerto de los Púlpitos auf einen steinigen Feldweg von rechts. Wir gehen hier geradeaus weiter, bergab. Vom Pass aus sehen wir von uns das Refugio de Juanar vor dem Cerro Nicolás, hinter diesem können wir bei guter Sicht die Stadt Málaga und das Mittelmeer sehen. Der Weg bringt uns absteigend zurück zum Refugio de Juanar  ( 1 , 5.30 Std.).

Blick auf das Refugio de Juanar und der Cerro Nicolás, Andalusien
Blick auf des Refugio de Juanar unten im Tal, dahinter der Cerro Nicolás und die Mittelmeerküste mit der Stadt Málaga. Foto: Jürgen Paeger

Wegpunkte:
WP 1: 30S 331315 4049932
WP 2: 30S 331571 4050394
WP 3: 30S 331056 4051332
WP 4: 30S 331077 4051396
WP 5: 30S 330964 4051320
WP 6: 30S 330724 4051147
WP 7: 30S 330493 4051517
WP 8: 30S 332448 4052952
WP 9: 30S 332508 4052813
WP10: 30S 332369 4052227
(UTM/European 1950)

GPS-Track:
>> Download Sierra_de_Canucha.gpx (.gpx-Datei, 152 kB)

Weitere Wandermöglichkeiten:

Am Refugio de Juanar beginnt auch die klassische Bergwanderung durch die Sierra Blanca auf die Concha (>> Hoch über Marbella).

In dem Hotel wird auch der empfehlenswerte Wanderführer "Guia de Senderos de Sierra Blanca y Canucha" von Dolores Navarro Carrillo und Jesús Duarte Duarte verkauft, der (in spanischer Sprache) detailliert die Region und 30 Wanderungen beschreibt (die hier beschriebene Tour kombiniert die Touren 1, 23 und 27 aus dem Buch). Weiterhin ist im Hotel eine Karte mit sieben am Refugio beginnenden Wanderwegen erhältlich, allerdings ohne Beschreibung.

Und schließlich verläuft in der Nähe des Refugio de Juanar die 8. Etappe des Fernwanderweges GR 243 sowie des PR 167, die beide von Ojén nach Istán führen (der Wegverlauf ist zu 90 Prozent identisch); sie sind eine Möglichkeit, zu Fuß zum Refugio zu gelangen: Der GR 243 startet in Ojén gegenüber der Tankstelle und trifft nach knapp 5 Kilometern auf den Feldweg, der vom Refugio de Juanar zum Mirador del Macho Montés führt (auch der Weg zur Concha führt über diesen Feldweg, siehe Karte), nach rechts geht es zum Refugio.

Von Ojén und Istán starten weitere Wanderwege, über die die örtliche Touristeninformation Auskunft geben kann.

© Jürgen Paeger 2018

 


Die schönsten Wanderungen in Andalusien finden Sie in dem Wanderführer:

Titelbild Wanderführer Andalusien (Jürgen Paeger, DuMont Reiseverlag)