Tier- und Pflanzenwelt

In der Sierra de Grazalema finden wir einen schönen Bestand der Spanischen Tanne oder Igeltanne (Abies pinsapo Boiss.). Er ist ein Relikt dieser im Tertiär verbreiteten Nadelwälder, die sich hier in höheren Lagen aufgrund des feuchten Klimas an schattigen Stellen – in der Sierra de Grazalema am Nordhang der Sierra del Pinar – halten konnten und einen für Kalkgebirge typischen Pfingstrosen-Tannenwälder bildet. Daneben gibt es nur wenige weitere Vorkommen dieser Art, u.a. in der benachbarten Sierra de las Nieves (weitere Informationen zu den andalusischen Tannenwäldern unter Vegetation: Nadelwälder).

In der Vergangenheit wurde ihr Bestand neben dem Holzeinschlag vor allem durch Beweidung gefährdet, speziell die Ziegen machten sich über die Sämlinge her und verhinderten so die Naturverjüngung. Heute sind die verbliebenen Tannen rigoros geschützt, weshalb für einen Besuch im Tannenwald auch eine Genehmigung notwendig ist (die Tour 9 im Wanderführer führt durch diesen Wald, siehe auch Wanderungen).

Die größte Fläche im Naturpark würden potentiell jedoch die Steineichen-Wälder – als Reinbestände oder mit wilden Oliven und Johannisbrotbäumen an besonders warmen (vor allem im Südosten des Naturparks) und mit Portugiesischen Eichen an feuchteren Standorten durchsetzt. Durch Abholzung und Beweidung reduzierten sich diese Wälder binnen 50 Jahren von über 4.000 auf heute noch gut 300 Hektar. Relativ gut erhaltene Wälder dieser Baumart gibt es noch im Bereich des Llano del Campo an der Straße Benamahoma-Grazalema und am Weg von Benamahoma zum Puerto del Pinar.

Im Süden und Westen des Gebietes, wo Silikatböden vorkommen, gibt es daneben Korkeichen-Wälder. Der westliche Bestand dehnt sich zwischen den Orten Villaluenga del Rosario, Grazalema und Montejaque aus, man durchquert ihn auf der Anfahrt von Ronda. An feuchten und schattigen Stellen, z. B. am Fuß des Igeltannen-Bestandes, stehen Wälder der Portugiesischen Eiche. Vielerorts wurden die ursprünglichen Waldformationen vor allem durch Aleppokiefer- und Seestrandkiefer-Aufforstungen ersetzt, so etwa an den Hängen des Monte Albarracín bei El Bosque oder über dem Campingplatz von Grazalema. Daneben wurde Eukalyptus, z. B. am Río El Bosque, gepflanzt. Die typische Vegetation an den Bachläufen bilden Schmalblättrige Esche, Schwarzerlen, Weiden und Oleander, dazwischen Brombeeren und Rosen.

An vielen Stellen der Sierra de Grazalema, vor allem in den karstigen Sierras del Endrinal, del Caíllo und del Líbar, ist wegen des fehlenden Bodens keine Waldbildung möglich. Für diese Regionen ist eine Felsvegetation kennzeichnend. Sie besteht vor allem aus kugeligen Sträuchern wie dem Stechginster Ulex baeticus und dem Blauen Stachelginster, aber auch aus kleineren krautigen Pflanzen, darunter dem endemischen Mohn Papaver rupifragum.

Insgesamt gibt es in der Sierra de Grazalema 1279 Arten von Farn- und Blütenpflanzen, das sind mehr als ein Viertel aller in Spanien vorkommenden Arten.

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© Jürgen Paeger 2004–2005