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Tier- und Pflanzenwelt

Vegetation

Bemerkenswert ist die Vegetation der Sierra de las Nieves vor allem für ihre Igeltannen-Wälder. Sie sind ein Rest der während der Eiszeiten im Mittelmeerraum weit verbreiteten Tannenwälder, die sich hier aufgrund des feuchten Klimas in höheren Lagen an Nordhängen  halten konnten. In den andalusischen Kalkgebieten bilden sie Pfingstrosen-Tannenwälder (weitere Informationen zu den andalusischen Tannenwäldern unter Vegetation: Nadelwälder). In der Sierra de las Nieves gibt es mehrere schöne Tannenwälder: Der “Tannenwald von Ronda” in der Sierra de la Nieve, der “Tannenwald von Yunquera” in der Sierra del Pinar (beide bestehen eigentlich aus mehreren Wäldern, aber sind so in der Region bekannt) und der Wald an den Hängen des Alcojona sind die schönsten, darüber hinaus gibt es im Gebiet und angrenzend noch einige kleinere Bestände. Daneben gibt es nur wenige weitere Vorkommen dieser Art, u.a. in der benachbarten Sierra de Grazalema und in der südlich an die Sierra de las Nieves angrenzenden Sierra Bermeja (siehe Wandertour >> Die Tannenwälder von Los Reales).

Gefährdung und Schutz der Igeltannen-Wälder

Die Igeltannenwälder in der Sierra de las Nieves litten in der Vergangenheit vor allem unter der Beweidung durch Ziegen: Ziegen fressen junge Bäume ab und verhindern so die natürliche Verjüngung des Waldes. Viele der heutigen Weiden, etwa die Meseta de Quejigales, waren einst Tannenwld. In geringerem Maß litten sie auch unter der Herstellung von Holzkohle (aber weniger als die Eichenwälder, die leichter zugänglich waren). Aber bereits früh gab es auch Forstaufseher, die sich um den Schutz des Tannenwaldes bemühten; noch heute werden in Ronda Geschichten von “Frasquito el Guarda” erzählt, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der erste hauptamtliche “Waldhüter” war. Als es gelang, die Ziegen aus dem Wald herauszuhalten, konnte dieser sich wieder verjüngen; mit der Ausweisung zum Naturpark im Jahr 1989 wurde ein Meilenstein für den Schutz geschaffen. Leider sind in den letzten Jahren wieder vermehrt Ziegen in Gebieten zu sehen, wo sie eigentlich verbannt sein sollten (was auch damit zu tun hat, dass viele Herden heute ohne ständige Begleitung durch einen Hirten unterwegs sind, siehe >> hier). Die größte Gefahr heute sind jedoch Waldbrände; nach einem Großbrand im Jahr 1991 wurden jedoch Infrastruktur und Organisation der Brandbekämpfung deutlich verbessert. (Und auch an dieser Stelle der Hinweis: Rauchen und offene Feuer sind im Igeltannen-Wald kriminell!)

Ein langfristiges Problem ist auch für die Tannenwälder der Klimawandel: In den unteren Lagen des Waldes wird es immer trockener, wodurch Parasiten ein leichtes Spiel mit den Wäldern haben. Vor allem im Wald von Yunquera sieht man viele geschädigte und vertrocknete Bäume. Dagegen scheint sich der Wald nach oben hin auszubreiten.

Daneben sind die Wälder der Portugiesischen Eiche bemerkenswert. Diese werden in der Sierra de las Nieves nicht nur, wie ansonsten typisch, auf frischen, tiefen, basenreichen Böden überall dort gebildet, wo die Feuchtigkeit ausreicht, sondern es gibt auch alte Bestände oberhalb der Igeltannen-Wälder. Diese werden von einer besonderen Varietät (Quercus faginea var. alpestris) gebildet, und sind – wie bereits gesagt – eine Besonderheit dieses Naturparks.

Oberhalb dieser Wälder, und besonders am Torrecilla, wäre potenziell ein Wacholder-Gebüsch zu finden, an dessen Stelle allerdings eine Kugelpolster-Vegetation mit Sträuchern wie Blauem Stachelginster (Anthyllis erinacea), dem Kreuzblütler Vella spinosa, Immergrüner Tragant (Astragalus sempervirens) und Granada-Tragant (Astragalus granatensis) zu finden ist.

Wo die Feuchtigkeit nicht für Igeltannen-Wälder und Portugiesische Eiche ausreicht, sowie in den tieferen Lagen, würden von Natur aus Steineichen-Wälder vorkommen. Von diesen finden sich nur noch Reste, entweder wurden sie durch die Beweidung zerstört oder gleich ganz abgeholzt, um Platz für Felder oder auch Olivenhaine zu schaffen. Reste der ursprünglichen Wälder finden sich nur noch an steilen Hängen.

Im Süden des Gebietes (Tal des Genal, bei Parauta und Istán) kommen auf 1.000 bis 1.600 m Höhe auf Silikatböden auch Korkeichen-Wälder vor, der schönste ist in der Finca “Albornoque” auf 400 bis 800 m auf Gneis zu finden. Auf den ultrabasischen Gesteinen bei Parauta kommen auch Kiefernwälder vor, die durch Aufforstungen erheblich ausgedehnt wurden. Auf Silikatböden in feuchteren Lagen wurden auf 400 bis 1.000 m Höhe auch Kastanienhaine angelegt, etwa bei Tolox und Yunquera.

Interessant ist auch die Felsvegetation, die überall dort, wo in Geröll, Felsen etc. sich kein Wald bilden könnte, anzutreffen ist. Hier finden sich, neben weit verbreiteten Felspflanzen, auch einige Endemiten (Pflanzen, die nur hier vorkommen).

Tierwelt

Die bekannteste Tierart des Naturparks sind die Steinböcke, von denen hier eines der größten spanischen Vorkommen anzutreffen sind. Daneben leben hier Rehe; diese beiden Arten haben schon früh dafür gesorgt, dass das Gebiet als Jagdgebiet geschützt wurden. In jüngerer Zeit wurden auch Wildschweine gesichtet, die offenbar aus den benachbarten Bergen von Málaga eingewandert sind, wo sie reichlich vorkommen. In den Steineichenwälder kommt zudem noch die Wildkatze und am Río Verde im Süden des Gebietes auch der Fischotter vor. Die einst hier vorkommenden Bären und Wölfe sind längst ausgerottet.

Daneben sind vor allem die Greifvögel auffällig, von denen hier Steinadler, Schlangenadler, Zwergadler und Habichtsadler vorkommen, gelegentlich sind auch Gänsegeier zu beobachten. Weiter kommen Uhus, Baum- und Wanderfalke sowie in den Igeltannenwäldern Habicht und Sperber vor.

Vergiftete Köder statt Hirtenhunde

Die größte Bedrohung der Tierwelt in der Sierra de las Nieves ist die Vergiftung von Füchsen und verwilderten Hunden durch “Hirten”: In vielen Fällen werden die Schaf- und Ziegenhirten heute nicht mehr dauerhaft von einem Hirten begleitet, dessen Hunde Füchse und verwilderte Hunde von den Herden fernhielten, sondern von Besitzern betreut, die in Ronda wohnen und gelegentlich mit ihrem Geländewagen nach dem Rechten sehen. Um Füchse und verwilderte Hunde zu bekämpfen, legen sie rund um ihre Herden vergiftete Köder aus: Diese werden natürlich auch von anderen Tieren und Greifvögeln gefressen, die dann ebenso wie das eigentliche Ziel an dem Gift verenden. Das Problem ist bekannt, aber Köder sind billiger, als einen Hirten zu bezahlen ...

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© Jürgen Paeger 2004–2008

 
 

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