Die andalusischen Natur- und Nationalparks


Karte der Natur- und Nationalparks Andalusiens
Nationalparks (rot) und Naturparks (grün) in Andalusien. Bild: Jürgen Paeger

Sierra de Aracena y Picos de Aroche

Dieser Naturpark im Norden der Provinz Huelva ist vor allem durch Kastanienhaine und beweidete Kork- und Steineichenwälder (dehesa) gekennzeichnet. Unter den Greifvögeln muss vor allem der Mönchsgeier erwähnt werden, der hier vorkommt. Traditionelle Wirtschaft vor allem Schweinemast (jamones de Jabugo, die Schinken aus Jabugo sind in ganz Spanien bekannt).

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Nationalpark Coto de Doñana

Der größte europäische Nationalpark ist das mit Abstand bedeutendste spanische Feuchtgebiet und ist zur Zeit des Vogelzuges Aufenthaltsort von bis zu 700.000 Vögeln. Die drei wichtigsten Lebensräume sind die marismas, ein periodisch überschwemmtes flaches Areal, das aus den riesigen Sedimentmengen entstand, die der Guadalquivir in seinem Delta ablagert, die Dünen und der monte, das Strauch- und Waldland.

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Entorno de Doñana

Dieses Gebiet dient auch als Pufferzone zum angrenzenden Nationalpark Coto de Doñana bietet ähnliche Lebensräume: Dünen, Wälder, Lagunen und marismas. Vorherrschende Baumart ist die Schirm-Kiefer. Im Gebiet gibt es Fischfang und Obst- und Weinanbau (der Sherry-ähnliche manzanilla aus Sanlucar de Barrameda); hier findet auch die Wallfahrt nach El Rocío statt.

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Bahía de Cádiz

Die Bucht von Cádiz ist ein Feuchtgebiet von großem Wert, in dem es unter anderem unveränderte marismas gibt, die Marismas de Sancti Petri und die Isla del Trocadero sowie die größte spanische Zwergseeschwalben-Kolonie. Traditionelle Nutzungsformen sind Salzgewinnung und Fischerei.

Sierra Norte

Im Norden der Provinz Sevilla gelegen, ist dieses zur Sierra Morena gehörende Mittelgebirge vor allem durch beweidete Steineichenwälder gekennzeichnet. Von besonderer Bedeutung sind einige Flüsse mit gut ausgebildetem Galeriewald; hier leben Fischotter und Schwarzstorch.

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Acantilado y Pinar de Barbate

Dieser Naturpark umfasst ein Stück Steilküste und einen Kiefernwald in der Nähe des Ortes Barbate. Der Wald aus Schirm-Kiefern gilt als der besterhaltenste Andalusiens, an der Steilküste findet sich die einzige am Meer liegende Brutkolonie des Kuhreihers.

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El Estrecho

Andalusien jüngster Naturpark (aus dem Jahr 2003) umfasst das Küstengebiet der Straße von Gibraltar, von Algeciras bis über Bolonia hinaus.

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Los Alcornocales

Hier finden wir einen der weltweit größten Korkeichen-Wälder, der den großen landschaftlichen Reiz dieses Parks bewirkt. Botanisch besonders interessant sind die canutos, enge Flusstäler, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit einige Arten überleben lässt, die als Relikte aus dem Tertiär gelten.

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Sierra de Grazalema

Dieser Naturpark verdankt seine Besonderheit vor allem der Tatsache, dass er als erste große Hürde für die Westwinde vom Atlantik besonders regenreich ist: Dies führt in diesem Kalkgebirge zu zahlreichen Karsterscheinungen und ermöglichte der endemischen Spanischen Tanne das Überleben.

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Sierra de Hornachuelos

Dieses Gebiet ist die Fortsetzung der Sierra Norte in der Provinz Cordoba und bietet ähnliche Lebensräume: Stein- und Korkeichen-Wälder sowie zahlreiche Flüsse mit Galeriewäldern. Zu den faunistischen Besonderheiten zählen Kaiseradler und Mönchsgeier.

Sierra de las Nieves

Dieser in der Provinz Málaga gelegene Naturpark gilt als einer der landschaftlich schönsten im andalusischen Südosten. Die wilde Berglandschaft mit tiefen Schluchten beherbergt Steinböcke und einen Wald der Spanischen Tanne.

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Montes de Málaga

Diese Mittelgebirgslandschaft in der Nähe der Stadt Málaga mit ihren ausgedehnten Kiefernforsten hat vor allem eine Erholungsfunktion für die Bewohner dieser Stadt. Unter den Forsten aus Aleppo-Kiefern wächst ein mediterraner Wald aus Stein-Eiche, Kork-Eiche und Portugiesischer Eiche heran.

Sierra Subbética

Im Süden der Provinz Córdoba gelegenes Mittelgebirge, dass zur Betischen Kordillere gehört. Enge Täler und abrupte Orographie machen den landschaftlichen Reiz dieser Region aus, die vor allem als Weideland genutzt wird.

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Sierra de Cardeña-Montoro

Im Nordosten der Provinz Córdoba gelegen, kontrastieren in diesem Naturpark sanfte Flächen mit tief eingeschnittenen Flusstälern. Die Wälder aus Stein-Eiche und wildem Ölbaum werden zumeist beweidet. Luchs und Steinadler, gelegentlich auch Wölfe, finden hier ihren Lebensraum.

Sierra de Andújar

Direkt an den obigen Naturpark angrenzend, aber in der Provinz Jaén gelegen, finden sich hier die ausgedehntesten Wälder aus Steineiche, Korkeiche und Portugiesischer Eiche der Sierra Morena.

Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama

Dieser Naturpark umfasst das Küstengebirge an der Grenze der Provinzen Málaga und Granada, einschließlich der Axarquia. Das Kalkgebirge bietet eine einzigartige Pflanzenwelt, beherbergt Steinböcke und eine artenreiche Vogelwelt

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Despeñaperros

Das klassische Tor nach Andalusien ist eine Berglandschaft von großer landschaftlicher Schönheit, in der die Schlucht des Río Despeñaperros besonders hervorzuheben ist. In mediterranen Wäldern leben Hirsche und Wildschweine, gelegentlich werden auch Luchse und Wölfe gesehen.

Sierra Mágina

Gebirgszug im Süden der Provinz Jaén mit gut erhaltenen mediterranen Eichenwäldern, in den höheren Lagen auch Bestände der Spanischen Schwarz-Kiefer, die hier natürlich vorkommt.

Sierra de Huétor

Im Zentrum der Provinz Granada, nicht weit von dieser Stadt, liegt diese Mittelgebirgslandschaft. Steineichen-Wälder, Kanaren-Eiche und Ahorn bestimmen die Vegetation, zahlreiche Endemiten und sonst nur in Nordafrika vorkommende Arten steigern den botanischen Reiz noch.

National- und Naturpark Sierra Nevada

In diesem gebirgigen Naturpark liegt der Mulhacén, mit 3.483 m der höchste Gipfel der Iberischen Halbinsel. Über 60 endemische Pflanzenarten kommen hier vor, die Lebensräume reichen vom Eichenwald bis zu alpinen Rasen. Besonders reizvoll sind in den Hochlagen die Lagunen, Reste der Eiszeiten.

>> Wandergebiet Sierra Nevada

Sierra de Cazorla, Segura y Las Villas

Dieser größte andalusische Naturpark ist eine meist mit Kiefernforsten bestandene Gebirgslandschaft, in der der Río Guadalquivir entspringt. In den höheren Lagen gibt es Wälder aus Spanischer Schwarz-Kiefer; 26 Pflanzenarten kommen nur in diesem Naturpark vor. Reiche Tierwelt mit Steinböcken, Hirschen und Wildschweinen.

>> Wandergebiet Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas

Sierra de Castril

Direkt an die Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas angrenzend, bietet dieser Naturpark ein Kalksteingebirge von bis zu 2.138 m Höhe. Die Gebirgslandschaft ist alpin, die Vegetation besteht aus Kiefern- und Eichenwäldern. Im Gebiet kommen einige botanische Endemiten vor. Gänsegeier, Fischotter und Wildkatze sind die herausragenden Vertreter der Tierwelt. Traditionelle Nutzungsformen sind vor allem Holzwirtschaft und Beweidung, letztere durch das Segura-Schaf.

>> Website des Naturparks (spanischsprachig)
>> Wanderwege im Naturpark (spanischsprachig)

Sierra de Baza

Diese Landschaft im Osten der Provinz Granada hat mit zahlreichen Gipfeln mit über 2.000 m Höhe (der höchste ist der Calar de Santa Bárbara mit 2.269 m) schon Hochgebirgscharakter. Dabei unterscheidet sich landschaftlich der Westen deutlich vom Osten: Im Westen herrscht Kalkstein vor, die einzelnen Bergmassive sind durch tiefe Täler voneinander getrennt sind. Im Osten ist metamorphes Gestein anzutreffen, dass ein kompakteres Gebirge bildet, in das die Schluchten der Flüsse so regelmäßig eingeschnitten sind, dass zuweilen ein “Grillmuster” entsteht. (Geologisch gehört die Sierra de Baza zur Innenzone der Betischen Kordillere, das metamorphe Gestein im Osten gehört zu den Nevado-Filabriden, der Kalkstein im Westen zu den Alpujarriden, s. >> Landschaft und Geologie.)

Von besonderem Interesse sind botanisch zum einen die Kiefernwälder der Höhenlagen über 2.000 m, denn die Waldkiefer ist im Mittelmeerraum ein Relikt aus den Eiszeiten, zum anderen feuchte Hochgebirgswiesen. Die größte Fläche nehmen dagegen Kiefernaufforstungen ein. Von den ursprünglichen Eichenwäldern sind nur noch kleine Reste geblieben.

Die einst im Gebiet vorkommenden Braunbären und Wölfe sind seit langem ausgerottet, Hirsche und Wildschweine wurden wieder eingebürgert, und Wild- und Ginsterkatze leben hier. Vor allem aber wird der Beobachter zahlreiche Greifvögel sehen, u.a. Habicht, Habichtsadler, Steinadler und Uhu.

Vom Mensch ist das Gebiet seit der Steinzeit besiedelt, wie Funde in Felshöhlen etwa am Monte Jabalcón belegen. Das berühmteste archäologische Fundstück, die “Dama de Baza”, eine iberische Skulptur, ist im Madrider Nationalmuseum ausgestellt. Im 19. Jahrhundert begann eine Phase intensiver forstwirtschaftlichee und Weidenutzung des Waldes, die auch heute noch fortgeführt wird. Allerdings wohnen die Menschen nicht mehr im Gebirge, zahlreiche Orte im Naturpark sind unbewohnt.

>> Website des Naturparks (spanischsprachig)
>> Wanderwege im Naturpark (spanischsprachig)
>> Internetzeitschrift Sierra de Baza (spanischsprachig)

Sierra de María

Wie eine Insel liegt dieser Gebirgszug im semiariden Südosten Andalusiens, die Wälder aus (vor allem Aleppo-) Kiefern an seinen Nordhängen wirken hierdurch noch auffallender. Einige Pflanzenarten kommen nur hier vor, viele Greifvögel finden hier ein Rückzugsgebiet.

>> Wandergebiet Sierra de María

Cabo de Gata-Níjar

Dieser Naturpark umfasst einer der schönsten und interessantesten Küstenabschnitte des westlichen Mittelmeers. Er schließt Salinen, Vulkanberge und Halbwüstenlandschaften ein, Zwergpalmenformationen sowie einige Endemiten und afrikanische Pflanzenarten sind von besonderem botanischen Interesse.

>> Wandergebiet Cabo de Gata

Weblinks:

Eine spanischsprachige Übersicht über alle andalusischen Naturparks bietet die Internetseite der andalusischen Umweltbehörde Consejería de Medio Ambiente:
>> Parques naturales

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© Jürgen Paeger 2004 – 2006