Nadelwälder

Der König der Sierra de las Nieves

Die Wanderung vom Rastplatz Quejigales auf den Torrecilla (1.919 m) ist der Klassiker der Touren in der Sierra de las Nieves. Sie führt durch den Igeltannenwald in der Cañada del Cuerno auf den höchsten Gipfel des Naturparks, von dem aus wir eine phantastische Aussicht genießen können.

Blick vom Torrecilla in der Sierra de las Nieves

Der Ausblick lohnt die Mühe: Blick vom Torrecilla in Richung Süden auf die Sierra Bermeja und das Mittelmeer im Hintergrund. © Jürgen Paeger

Anspruch: ++/+++ Gehzeit: 6 Std. Länge: 11 km Höhenuntersch.: 800 m


Charakter: Längere Mittelgebirgstour auf zumeist guten Pfaden - und einigen steileren Abschnitten.

Wanderkarte: Parque Natural Sierra de las Nieves 1:40.000 (Editorial Penibética)

Einkehrmöglichkeiten: keine, nächst gelegene Möglichkeit ist die Venta Navasillo (siehe Übernachtung)

Anfahrt: kein Bus. PKW: Ab Ronda oder San Pedro de Alcantara A-397, Abzweig von Ronda aus ca. 1 Kilometer nach der Venta Navasillo (13 km insgesamt) nach links (von San Pedro aus nach 42 km nach rechts); Ausschilderung “Parque Natural Sierra de las Nieves”, ab hier ca. 10 Kilometer auf einer teils befestigten, teils unbefestigten Straße zum Casa Rural/Zeltplatz Quejigales (wo der weitere Weg durch eine Kette gesperrt ist).

Übernachtung: Die Tour kann man vom Standort Ronda aus machen (Tipps siehe >> Ronda) oder von einem der Dörfer im Wandergebiet Tal des Genal, Tipps siehe >> hier. Am nächsten ist die an der A-397 ca. 1 km vor dem Abzweig gelegene Venta Navasillo (Tel. 952 114235, Zimmer nach hinten heraus nehmen) mit gutem Essen.

Hinweis: Bei schlechter Sicht (Nebel) sollte man die Tour nicht gehen.

Wanderkarte: Von Quejigales auf den Torrecilla (Sierra de las Nieves)

Ausgangspunkt für die meisten Routen im Osten des Naturparks Sierra de las Nieves, und auch dieser Tour, ist der Rast- und Campingplatz Quejigales am Ende der teils befestigten, teils unbefestigten Zufahrtsstraße, die von der A-397 Ronda - San Pedro de Alcántara in den Park führt. Das Haus wird als “Casa Rural” genutzt und bietet Gruppen eine Unterkunft, daneben liegt ein Campingareal. Hier beginnt die Wanderung, wir gehen in den nach rechts abgehenden Forstweg (dem „Carril del Sabinal“, der zum Cortijo del Sabinal Alto führt, für den allgemeinen Verkehr aber gesperrt ist). Diesem folgen wir etwa 300 Meter, bis nach rechts der markierte Wanderweg zum Cerro Torrecilla beginnt (Hinweisschild), in den wir einbiegen. Der Weg überquert ein Bächlein, den Arroyo de las Carboneras, und gewinnt dann in einem Kiefernwäldchen langsam an Höhe. Bald sind auch einzelne Igeltannen in den Kiefernwald eingestreut, und nach einer Viertelstunde sind wir mitten im Igeltannenwald der Cañada (Schlucht) del Cuerno. Auf dem gut erkennbaren Weg, der zudem immer wieder mit weißen Pfeilen der Naturparkverwaltung gekennzeichnet ist, steigen wir durch diesen Wald immer weiter an. Der Igeltannenwald ist ein phantastisches Erlebnis: Riesige Bäume mit teils äußert skurrilen Formen begleiten uns entlang des Weges, und lassen fast vergessen, dass es mitunter steil bergan geht. Mitten im Wald geht es an einem Weg nach rechts vorbei (leicht zu übersehen, aber dies ist unwichtig, da wir auf unserem Weg bleiben), kurz darauf überqueren wir den Bach (das ist der Cuerno, dem die Schlucht ihren Namen verdankt). Wir steigen weiter an. Dabei kommen wir an einem Pfad nach links vorbei, bleiben aber immer auf dem markierten Weg in der Schlucht.

Igeltannenwald in der Cañada del Cuerno, Sierra de las Nieves

Wanderweg im Igeltannenwald in der Cañada del Cuerno. © Jürgen Paeger

Igeltannenwald in der Cañada del Cuerno, Sierra de las Nieves

Riesige Igeltannen in der Cañada del Cuerno. © Jürgen Paeger

Es dauert nicht mehr lange, und der führt am oberen Ende der Schlucht aus dem Wald hinaus und durch offenes Gelände. Dabei steigt er weiter an und stößt schließlich (bei einer Gabelung gehen wir nach links) auf den Forstweg zum Puerto de los Pilones. Diesem folgen wir nach links, wo wir kurz darauf zu diesem Pass kommen (1 Std.). Von hier aus genießen wir eine phantastische Aussicht: Im Süden können wir den Felsen von Gibraltar sehen, im Nordwesten die Sierras de la Hidalga und von Ronda, und im Osten sehen wir schließlich den Torrecilla, das Ziel unserer Tour. Rechts davon liegt die Alcazaba und an deren Seite ist San Pedro de Alcántara am Mittelmeer zu sehen.

Blick vom Puerto de los Pilones auf den Torrecilla, Sierra de las Nieves

Blick vom Puerto de los Pilones auf den Torrecilla. Im Vordergrund stehen Portugiesische Eichen, die im Frühjahr noch kahl sind. Foto: Jürgen Paeger

Am Puerto de los Pilones verlassen wir den Forstweg (der noch zu den Antennen führt, dort aber endet) und biegen wir in den rechts abgehenden Pfad ab, wieder den Pfeilen des Wanderweges folgend. Auf diesem Wegstück beherrschen die sommergrünen  Portugiesischen Eiche (Quercus faginea) das Bild. Den auf spanisch quejigo de montaña genannten Eichen verdankt der Ausgangspunkt der Tour, Quejigales, seinen Namen (“Eichenwälder”); die Eichen wurden früher zur Herstellung von Holzkohle genutzt. Dieser Nutzung verdanken sie auch ihre oft skurrilen Formen. Die Bäume stehen in großem Abstand voneinander, und das Grasland zwischen ihnen ist sowohl für Wildtiere als auch für Schaf- und Ziegenherden ein beliebtes Weideland.

Portugiesische Eichen in der Sierra de las Nieves

Portugiesische Eichen am Weg zum Torrecilla. Das Foto wurde Ende April aufgenommen, dann sind die Bäume noch ohne Blätter. © Jürgen Paeger

Nach etwa 10 Minuten auf dem Pfad sehen wir rechts von uns eine Doline (eine trichterförmige Vertiefung) und einen Pfad, der zu dieser führt. Hier verlassen wir den markierten Wanderweg (den wir als Rückweg benutzen werden) und biegen in diesen Pfad ein. Der Pfad führt zur Doline, quer durch diese hindurch und am anderen Ende bei einer Gruppe von sechs in einer Reihe stehenden Eichen wieder aus ihr hinaus. Damit gelangen wir auf einen Bergrücken im Süden des Cerro Mateo, und von diesem aus sehen wir rechts von uns das obere Ende der Cañada del Cebro und den Alcazaba. Der Weg steigt wieder leicht ab und führt in eine “Hoyos del Pilar” genannte Landschaft mit mehreren Tälchen. Der Weg steigt bald wieder an und im nächsten Tal wieder abwärts. In diesem Tal stehen zwei einzelne Igeltannen, der Weg führt am rechten Rand entlang und wird etwas undeutlicher, aber Steinmännchen weisen den richtigen Weg, der in ein weiteres Tal führt. Auf der anderen Seite sehen wir den Weg aufsteigen, der in Richtung Cerro del Pilar

führt. Unser Pfad trifft vorher wieder auf den markierten Wanderweg, auf dem wir den Cerro rechts umwandern und zur Fuente del Pilar de Tolox (2.15 Std.) kommen. Dies ist die einzige Stelle auf dem Weg, an der es Wasser gibt. In einer der Höhlen oberhalb der Quelle steht eine Statue der Virgen de la Victoria, der Schutzheiligen von Málaga.

Von hier beginnt der Anstieg auf den Gipfel. Der Weg ist jetzt eindeutig erkennbar, er führt nach Süden auf den Gipfel zu; der Anstieg über die letzten 200 Höhenmeter ist recht steil und verlangt noch einmal eine kräftige Anstrengung. Das Geheimnis ist wie immer in den Bergen: Nicht zu schnell gehen. Auf dem Gipfel (3 Std.) belohnt dann die Aussicht die Mühe: Bei gutem Wetter reicht der Blick über das >> Tal des Genal, die >> Sierra Bermeja, das Mittelmeer und die afrikanische Küste, >> Málaga und seine Bucht und bis zur >> Sierra Nevada.

Für den Abstieg folgen wir zunächst dem Hinweg bis zur Fuente del Pilar de Tolox (3.45 Std.) und weiter bis zu der Stelle, an der wir auf dem Hinweg auf den markierten Wanderweg gestoßen sind. Diesmal lassen

Fuente del Pilar de Tolox in der Sierra de las Nieves

An der Fuente del Pilar de Tolox: Ein schöner Rastplatz. © Jürgen Paeger

wir die Hoyos del Pilar links liegen und bleiben auf dem markierten Wanderweg. Nach 45 Minuten auf diesem Weg haben wir nach rechts einen schönen Blick auf die Cañada de Froncaire, die steil zur Cañada de las Carnicerías führt. Der Weg führt gut erkennbar am Nordhang des Cerro Mateo weiter, rechts von uns liegt der Cerro Bernardo. Bald danach kommen wir zu einer Doline rechts des Weges, gehen an zwei nach rechts abgehenden Pfaden vorbei und kommen zu einer Wegkreuzung: Nach rechts geht es (vorbei am Enamorados, siehe >> Tour 14) zum Puerto Saucillo; wir folgen dem Weg nach Süden, Richtung Quejigales. Vorher kommen wir zum Puerto del Oso mit einer Schneegrube, dem “Pozo de Nieve de Tolox”: In solchen Gruben wurde in den Zeiten vor Erfindung des Kühlschranks im Winter Schnee eingelagert, und mit Gesträuch vor der Sonne geschützt, so dass er möglichst lange hielt. Mit Maultieren wurde er dann ins Tal gebracht und verkauft. Diesem Geschäft verdankt die Sierra de las Nieves (“Schneegebirge”) ihren Namen. Von der Grube führt der Weg zum Puerto de los Pilones (4.45 Std.), und von dort aus geht es wie auf dem Hinweg durch die Cañada del Cuerno zurück nach Quejigales (5.45 Std.).

Siehe auch:
>> Durch die Igeltannenwälder von Ronda

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>> Wanderungen in der Sierra de las Nieves

© Jürgen Paeger 2009