Auf den Torreón
Der Torreón ist nicht nur als höchster Gipfel der Sierra de Grazalema ein attraktives Wanderziel, sondern er bietet auch eine Aussicht ohne Gleichen: Auf der Nordseite liegt der Igeltannenwald zu unseren Füßen, und nach Süden reicht der Blick über den Naturpark Los Alcornocales bei guter Sicht bis hin zur Straße von Gibraltar.
Vom Gipfel des Torreón bietet sich ein phantastischer
Ausblick auf die Nordseite der Sierra del Pinar mit dem
Igeltannenwald. Der Gipfel in der rechten Bildhälfte ist der San
Cristóbal (1.554 m), links davon liegt die Sierra de las Cumbres.
(>> Tour 9 führt
über den Pass zwischen beiden Gebirgszügen und dann durch den
Igeltannenwald.) Foto: Jürgen Paeger
Anspruch:++ Gehzeit:4 Std. Länge:5,4 km An-/Abstieg: 800 m
Charakter: Stetiger
Aufstieg auf gutem Bergpfad auf den höchsten Gipfel der Sierra de
Grazalema, am Ende ist der Weg schmal und etwas Kraxelei
erforderlich.
Wanderkarte: Mapa y Guía Excursionista Sierra de Grazalema
1:25.000 (Editorial Alpina)
Einkehrmöglichkeiten: Am Weg keine. Zu den nahegelegenen
Dörfern siehe >> hier.
Anfahrt: Bus: Linienbus Grazalema - Benamahoma;
den Fahrer bitten, sie am Beginn des “Sendero El Torreón” heraus zu
lassen. Dort gibt es keine Bushaltestelle, aber normalerweise halten
die Busse auch zur Rückfahrt. Auto: Ab Grazalema (siehe
>> hier) A-372
Richtung Benamahoma/El Bosque. Die Wanderung beginnt zwischen km 40
und 41 (Schild), gegenüber dem Wegbeginn liegt ein Parkplatz.
Übernachtung: In Grazalema, Benamahoma oder El Bosque, siehe
>> hier.
Hinweise: Dieser Weg (“Sendero del Torreón”) liegt
in der Kernzone des Naturparks, daher ist eine Genehmigung der
Parkverwaltung notwendig. Diese gibt es im Informationszentrum in El
Bosque (Tel. 956 727029, >> mehr).
Es empfiehlt sich, insbesondere für Wochenenden diese Genehmigung
frühzeitig zu reservieren. Vom 1. Juli bis 30. September darf der
Weg wegen Brandgefahr nicht begangen werden.
Diese Wanderung beginnt von Grazalema aus gesehen kurz hinter km 40
an der Landstraße von Grazalema nach Benamahoma; der Beginn wird
durch ein Schild der Agencia de Medio Ambiente markiert. Der Weg
führt auf den Berg zu und nach gut 100 Metern durch ein Tor. Der Weg
führt dann erst nach links am Zaun entlang und schließlich durch
einen dichten Steineichenwald bergan. Markierungen des Naturparks
(weiße Pfeile) helfen uns, den Weg nicht zu verlieren; er ist hier
im Wald aber ohnehin deutlich und gut ausgeprägt. Der gesamte erste
Teil des Aufstiegs erfolgt in diesem Wald, aber wann immer wir einen
freien Blick haben, genießen wir eine immer bessere Aussicht nach
Süden: Hinter der Ebene beherrscht die Sierra de la Silla den Blick
Blick vom Weg auf einige Igeltannen am Südhang, hinten ist die
Sierra de la Silla zu sehen. Foto: Jürgen Paeger
(siehe Foto), und reicht bis ins Wandergebiet >> Los Alcornocales mit der Sierra del Aljibe (>> Tour 6 aus dem Wanderführer). Wir sehen auch die Orte Prado del Rey und Bornos sowie den Stausee von Bornos. Mitunter verläuft der Weg in Serpentinen, um den steilen Anstieg etwas abzumildern, und nachdem wir bereits einen ordentlichen Anstieg geschafft haben, sehen wir auch am Südhang einige Igeltannen stehen (siehe Foto oben). Mit etwas Glück können wir hier auch, vor allem früh morgens, Spanische Steinböcke sehen. Auf jeden Fall wird man aber zahlreiche Vögel sehen oder zumindest hören.
Weiblicher Spanischer Steinbock am Aufstieg auf den Torreón.
Foto: Jürgen Paeger
Ab etwa 1.400 Metern Höhe wird die Vegetation lichter, anstelle des Waldes geht es jetzt durch Wacholder-Gebüsch; auch die Steineichen erreichen nur noch Gebüsch-Größe. Immer öfter wächst auch nur hohes Gras (siehe Foto links) – früher haben die Hirten damit die Dächer ihrer Hütten gedeckt. Noch etwas höher beginnt die typische Felsflora der Betischen Kordillere, darunter auch echte botanische Schätzchen wie das gelbblühende Nadelröschen Fumana lacidulemiensis, ein Endemismus der Sierra de Grazalema (Endemiten sind Pflanzen, die nur in einer bestimmten Region vorkommen) und das ebenfalls gelbblühende Leinkrauf Linaria platycalyx, das ein etwas größeres Verbreitungsgebiet hat und ein Endemit des Berglands von Ronda ist. Gut 80 Minuten nach dem Start der Wanderung führt der Weg durch einige Dolinen (eine Doline ist trichterförmige Senke), und anschließend beginnt der Anstieg auf den Gipfel. Jetzt wird der Weg schmaler, und wir müssen gut auf die Markierungen und weiße Farbmarken auf den Felsen achten, um ihn nicht zu verlieren. Ab und zu ist der Weg so steil, dass wir die Hände etwas zu Hilfe nehmen müssen; aber wenn wir den Weg nicht verlieren, wird er nie zu schwierig.
Blick auf den Igeltannenwald an der Gipfellinie der Sierra
del Pinar. Foto: Jürgen Paeger
Etwas Vorsicht ist ganz oben angebracht: Am Gipfel angekommen (der Standort der Gipfelmarkierung war bei meinem Besuch im April 2009 nur noch an einem Zementsockel mit Eisenstab erkennbar), geht es auf der anderen Seite 100 Meter senkrecht abwärts! Aber dafür bietet sich hier ein fantastischer Ausblick über den gesamten Igeltannenwald an der Nordseite (siehe Foto oben auf dieser Seite, Foto rechts). Wir sind hier an der höchsten Stelle der Provinz Cádiz, und der Torreón diente früher sogar den Seefahrern, die aus Amerika kamen, als Orientierungspunkt (wenn man ihn kennt, ist er tatsächlich aus großer Entfernung, etwa aus Ronda, gut erkennbar). Entsprechend gut ist umgekehrt auch die Sicht von hier aus: Der Blick reicht nach Norden nicht nur über den Igeltannenwald, sondern auch zu die Ebene Llano del Revés (>> Wanderung) sowie die Garganta Verde (>> Wanderung) und den Stausee von Zahara, nach Osten weit über die Sierra del Pinar mit dem San Cristóbal hinweg auf die >> Sierra de las Nieves und bis hin zur >> Sierra Nevada . Im Süden reicht der Blick jetzt über >> Los Alcornocales hinweg bis zum Mittelmeer und im Westen zur Bucht von Cádiz und die Stadt selbst – und davor die weißen Städte Bornos und Arcos de la Frontera sowie die Stauseen von Guadalcín, Bornos und Arcos. Selbst Sevilla ist an klaren Tagen erkennbar. Nachdem wir uns von den Anstrengungen des Aufstiegs erholt und den Ausblick ausführlich genossen haben, erfolgt der Rückweg auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg.