Schwarze Buchten und Seewölfe

Von Las Negras zum Torre de los Lobos

Rundwanderung entlang einer wilden Küste mit spektakulären Steilküsten und weiten Ausblicken - und einem schönen Badestrand.

Der Cerro Negro bei Las Negras, dem Ausgangort dieser Tour. © Jürgen Paeger

Anspruch: ++   Gehzeit: 4.15 Std.   Länge: 15 km


Charakter: Mittelschwere Wanderung auf meist guten, in einem Teilstück aber schwer erkennbaren Pfaden

Wanderkarte: IGN 1:25.000 Blatt 1046-IV (Las Negras)

Einkehrmöglichkeiten: Las Negras (Tipp: Restaurant La Palma, am Ende der Hauptstraße am Strand), Bar des Campingplatzes La Caleta in der Cala del Cuervo, sonst keine

Unterkunft: Las Negras, Hostal Arrecife, 950 38 81 40

Anfahrt: Mit dem Bus ab Almería Busbahnhof. Mit dem Auto: N-340 Abfahrt 487 über Campohermoso und Fernán Pérez oder ab San José über El Pozo de los Frailes, danach rechts ab über Rodalquilar.

Ausgangsort dieser Wanderung ist der kleine Ort Las Negras. Der Ort versucht zwar, seinen Anteil am Tourismus im Naturpark Cabo de Gata zu erhalten, wie an einigen neuen Apartmentblocks zu erkennen, hat aber auch noch vieles von einem Fischerort. Die Boote am Strand dienen nicht der Dekoration, sondern werden von den örtlichen Fischern genutzt, die man tagsüber auch beim Netze flicken auf den Straßen sehen kann. Dem Namen verdankt der Ort dem Cerro Negro aus schwarzem Lavafels, der den Blick vom Strand dominiert.

Im Ort orientieren wir uns vor dem Strand nach rechts und gehen immer strandnah an der Küste entlang, bis wir vor uns eine Asphaltstraße den Berg hinaufführen sehen. Dieser Straße folgen wir. Gleich zu Beginn führt ein Pfad nach links, wo wir einen schönen Blick auf den Ort Las Negras haben, und dann zurück zur Straße. Nach 10 Min. erreichen wir die Rambla del Cuervo, die mit der Bucht Cala del Cuervo endet. Neben dem Strand dominiert vor allem ein großer Campingplatz das Bild. Vor dem Eingang zum Campingplatz biegen wir nach links in den Feldweg, der zum Strand führt (15 Min.). Hier, am Ende des Campingplatzes, weist ein Schild auf den Beginn des Weges „Sendero de la Molata“. Dieser Weg führt zunächst kurz bergauf, am Ende des ersten Anstiegs führt ein Abstecher nach links zu einem Felsen mit schöner Aussicht auf die Küste; der eigentliche Weg geht rechts weiter. Am nächsten Abzweig gehen wir nach links, bergan (nicht von den geradeaus weisenden Steinmännchen auf den falschen Weg locken lassen!). Wegweiser

Wanderkarte: Von Las Negras zum Torre de los Lobos

des Naturparks zeigen uns den richtigen Weg. Der Weg steigt stetig an und führt zu einer Ruine auf dem Berg, von dem wir noch einmal einen schönen Ausblick auf Las Negras haben, nach rechts sehen wir bereits unser Ziel, den Torre de los Lobos. Vor der Ruine stehend, sehen wir rechts den weiteren Verlauf des Weges. Der Weg führt nun immer gut erkennbar am Hang des Cerro de la Molata hoch über der Küste entlang. Bald sehen wir bereits den Strand El Playazo mit dem Castillo de San Ramón vor uns. Der Weg gabelt sich kurz vor dem Castillo. Obwohl der weitere Weg nach rechts führt, sollten wir nicht versäumen, geradeaus bis an den Rand der Klippe zu gehen, wo es eine spektakuläre Aussicht auf die Bucht gibt. Danach müssen wir den Weg rechts wieder erreichen, der rechts am Castillo vorbei zum Strand führt.

Das Castillo de San Ramón gehört zu einer Reihe von Bauwerken, die dem Schutz vor Piratenangriffen dienten, es wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Da es in Privatbesitz ist, kann es nicht besucht werden. Der Weg endet an der Zufahrtsstraße, wo wir den Strand El Playazo erreichen (45 Min.). Der feinsandige Strand lädt zu einem Bad ein. Interessant ist auch das Gestein: An diesem Strand wurden die Riffe nicht von Korallen, sondern von der Schneckenart Dendropoma petraeum gebildet. Gemeinsam mit einer Alge (Spongites notarisii) formt sie ein Konglomerat, in dem Gestein sehen wir zahlreiche Löcher, die nichts anderes als die Öffnungen des Schneckengehäuses waren.

Der weitere Weg folgt dem Feldweg, der über die Zufahrtsstraße hinweg entlang eines Holzzaunes den Strand begleitet. Am anderen Ende des Strandes, wo er nach links abbiegt, biegen wir nach wenigen Metern in einen Feldweg nach rechts, der leicht ansteigt, ein. Nach wenigen Minuten geht dieser Feldweg in einen Fußpfad über, der nun steiler den Berghang hinaufführt. Nach 5 Minuten sind wir bereits auf dem Bergrücken, vor uns sehen wir die Bucht Cala del Bergantín,

Die Cala del Bergantín. © Jürgen Paeger

unser nächstes Zwischenziel. Wir müssen nun aufpassen, um den nach links abgehen Weg in die Bucht hinunter nicht zu verpassen. Sollte dieses passieren, müssen wir spätestens an der Stützmauer rechts des Weges nach links absteigen, bis wir auf den Weg treffen, den wir unter uns in die Bucht führen sehen. Er führt uns in die Bucht (1.15 Std.), in der leider die Idylle durch Abfälle gestört wird. Aus der Bucht hinaus gehen wir auf dem schmalen Pfad, der den Bergrücken zwischen den beiden hier mündenden Bächen hinaufführt. Bald orientiert sich der Weg auf den linken Bach zu, bleibt aber an seiner rechten Seite. Nach gut 10 Min. kommen wir wieder an das Meer, mit tiefen Ausblicken über die Steilküste. Ab hier ändert sich die Gehrichtung: wir gehen nach rechts in Richtung des Wachturms. Der Weg ist in diesem Teilstück – und bleibt es bis zum Wachturm – schlecht erkennbar, er verläuft etwas unterhalb der Kante der Steilküste. Verlaufen ist jedoch nicht möglich: wir müssen immer etwas unterhalb der Kante bleiben (nicht in das Tal absteigen), die Richtung wird durch den Wachturm vorgegeben, bis zu dem es etwa 1000 m sind. Zuvor gehen wir aber noch einmal an die Steilküste, wo wir einen spektakulären Ausblick auf die Cala de la Polacra (1.45 Std.) tief unter uns und die Basaltfelsen mit den typischen hexagonalen

Säulen an ihrem hinteren Ende haben. Im weiteren Verlauf entfernt der Weg sich etwas von der Kante und verläuft etwa 50 – 100 m landeinwärts, an manchen Stellen scheint er zu verschwinden. Bald tauchen die Antennen neben dem Wachturm im Blickfeld auf und helfen bei der Orientierung zum Torre de los Lobos (2.30 Std.). Die Wölfe, die diesem Wachturm den Namen gaben, sind Mönchsrobben - auf spanisch auch “lobos marinos” (Seewölfe) genannt. Die Robben besiedelten einst die Gewässer hier und waren von diesem Aussichtspunkt aus zu beobachten. Die Mönchsrobben sind heute in Spanien ausgestorben, aber der Blick über die Mittelmeerküste ist immer noch spektakulär - im Südwesten sind die “Schwestern” El Fraile und Cerro de los Frailes (siehe Tour 34) gut zu erkennen. Im Landesinneren sehen wir den Ort Rodalquilar.

Der Rückweg orientiert sich an der Straße nach Rodalquilar: der Pfad verläuft links der Straße, deren Kehren er abschneidet. Nachdem wir zum dritten Mal auf die Straße treffen, biegt der Weg nach rechts in das Tal des Bergantín ein, vor uns erstreckt

Die Cala de la Polacra. © Jürgen Paeger

sich der Cerro El Romeral. Der Weg führt zunächst langsam absteigend an der rechten Seite des Baches entlang, Steinmännchen helfen bei der Orientierung. Nachdem er den Fluss überquert, steigt er an. Wenn wir die wieder die Cala del Bergantín sehen, treffen wir bald auf die Stelle, wo wir auf dem Hinweg in die Bucht abgestiegen sind – jetzt gehen wir auf dem schon bekannten Weg über den Strand El Playazo (3.30 Std.) nach Las Negras zurück (4.15 Std.)

>> Weitere Informationen zur Mönchsrobbe: Artenschutzprojekt Mönchsrobben
>> Wanderung: Von der Cala de San Pedro zur Cala del Plomo
>> Wanderung: Von Agua Amarga zur Cala del Plomo

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© Jürgen Paeger 2004 - 2011