Reisetipps

Ausgangsorte:

Als Ausgangsort für Wanderungen empfiehlt sich der Ort Grazalema: der Ort ist zentral im Naturpark gelegen und gehört zu den Höhepunkten der “Weißen Dörfer”.

Andere mögliche Standorte, vor allem mit eigenem Auto, sind der an einem Forellenbach gelegene Ort El Bosque, oder das malerisch von einer Burg überragte Zahara de la Sierra. Aber auch die weniger bekannten Orte, wie Villaluenga del Rosario und die am Rande des Naturparks gelegenen Orte Benaoján und Montejaque bieten schöne Unterkünfte.

Foto des Plaza España in Grazalema
Grazalema (hier die zentrale Plaza España) ist der Ort mit der höchsten Niederschlagsmenge Spaniens. Das liegt an den Bergen der Umgebung, an denen sich feuchte Atlantikwinde abregnen. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken: der meiste Regen fällt im Winter, die Zahl der Regentage ist geringer als in Deutschland. Dafür ist die Umgebung für Andalusien sehr grün. © Jürgen Paeger

Der Ort Grazalema (ca. 2.300 Einwohner mit dem zu Grazalema gehörenden Ort Benamahoma) geht auf römische Ursprünge zurück, von der noch heute Reste einer Römerstraße unterhalb des Ortes zeugen. Prägend waren aber die acht Jahrhunderte arabischer Herrschaft, die auch das Ortsbild bestimmen: die Häuser gruppieren sich entlang gepflasterter, enger Gassen und um einige Plätze. Typisch für den Ort sind weiß gekalkte Häuser (ohne Sockel, d.h. die gekalkte Hauswand reicht bis an die Straße) und schmiedeeiserne Gitterkästen vor den Fenstern, die im Sommer blumengeschmückt sind. Aus der Zeit seiner größten Blüte im 18. Jahrhundert stammen einige reiche Bürgerhäuser mit geschmücktem Portal und zweiflügeligen Türen. Damals hatte der Ort 9.000 Einwohner und war als “Cádiz el chico”, das kleine Cádiz, bekannt. Der Wohlstand kam aus der Produktion von Wolldecken mit wasserkraftbetriebenen Webstühlen; mit der industriellen Revolution verloren die – zu weit von den Märkten entfernten – Webstühle ihre Wettbewerbsfähigkeit und zahlreiche Grazalemeños (wie die Einwohner heißen) wanderten in die Städte aus. Heute gibt es noch einen Webstuhl; ansonsten lebt der Ort von der Landwirtschaft in der Umgebung, kleiner Lebensmittelproduktion (Wurst und Schinken sowie Schafs- und Ziegenkäse) und seit der Einrichtung des Naturparks zunehmend vom Tourismus.

Neben dem Erkunden der Gassen mit den weißen, blumengeschmückten Häusern und den Bürgerhäusern aus dem 18. Jahrhunderts kann man in dem Ort einige Brunnen und vier Kirchen finden, darunter die neoklassische Iglesia de la Aurora am Hauptplatz und die Iglesia de San Juan, die im 18. Jahrhundert an Stelle der ehemaligen Moschee errichtet wurde, deren Minarett erhalten wurde. Im Sommer bietet das Schwimmbad von Grazalema, traumhaft am Abgrund eines Felsens gelegen (zu finden am Ortsausgang Richtung Benamahoma/El Bosque), die wohl schönste Aussicht eines Schwimmbades in Andalusien.

Ausflugstipp Arcos de la Frontera

Zwischen der Sierra de Grazalema und Jerez de la Frontera gelegen, ist Arcos der Hauptort der “weißen Dörfer”, wenn auch Dorf bei fast 30.000 Einwohnern untertrieben scheint. Schon von weitem fällt die hoch auf einem Hügel gelegene Stadt auf, und die Altstadt kann bezaubern... Zu ihr gelangt man über den Paseo de Andalucía und die Calle de la Corredera, und auf der von Bögen (span. arcos) überspannten Callejón de las Monjas gelangt man zur Kirche Santa María de la Asunción, die über die frühere Moschee gebaut wurde. Auf der anderen Seite findet sich der Plaza del Cabildo mit Rathaus und dahinter dem Schloss, dem Parador und einem Balcón de Arcos genannten Aussichtspunkt.

Von hier aus durchstreift man am besten die Gassen der Altstadt, um das interessante Gemisch aus engen Gassen, maurischen und Renaissance-Gebäuden zu entdecken. Nicht verpassen sollte man dabei Calle Núñez de Prado, die zur Kirche San Pedro führt, die an Stelle eines maurischen Forts an den Abgrund gebaut wurde.

Anreise:

Ab Ronda über die A-376 Ronda - Sevilla, nach 16 km Abzweig nach Grazalema (A-372) (Busse: Los Amarillos ab Málaga, Ronda und Sevilla); schön, aber länger ist die Alternative über Zahara de la Sierra: A-376 bis Algodonales, dort ab nach Zahara und ab dort CA-531 nach Grazalema. Ab Cádiz /Jerez A-383 bis Arcos de la Frontera, ab dort A-372 bis Grazalema (Busse: Los Amarillos ab Cádiz über Jerez und Arcos bis El Bosque, dort Anschluss nach Grazalema).

Unterkunft:

Grazalema: Smilie **Pension Casa de las Piedras, c/Las Piedras 32, Tel. 956 13 20 14, www.casadelaspiedras.es: nettes, freundliches Hotel mit preiswerten Zimmern mit und ohne Bad; auch Apartments sind im Angebot. Eine luxuriösere Alternative ist das kleine Boutiquehotel Smilie La Mejorana, c/Santa Clara 6, Tel. 956 13 23 27, www.lamejorana.net. In beiden Häusern sind die Eigentümer selber Wanderer und können Auskünfte über Wege geben; das La Mejorana hält für Gäste eine Mappe mit Wegbeschreibungen bereit. (Die beiden nahe dem Ortseingang schräg gegenüberliegenden Hotels **Hotel Peñon Grande  und ****Hotel Puerta de la Villa sind dagegen seit der Corona-Pandemie geschlossen.)

Von April bis September: Schöner Campingplatz Tajo Rodillo, Tel. 956 132063, oberhalb von Grazalema an der Straße nach El Bosque.

El Bosque: Gute (und große) Zimmer im Hostal Enrique Calvillo, Tel. 956 716105 oder im etwas luxuriöserem Hotel Las Truchas, Tel. 956 716061, www.tugasa.com.

Zahara de la Sierra: Drei nette Alternativen: Das Hotel Marqués de Zahara (Tel. 956 12 30 61, www.marquesdezahara.com) nahe des Dorfplatzes, das Hotel Los Tadeos, am Ortsrand (nahe des Schwimmbads) mit Aussicht, Tel. 956 12 30 86 und das Al Lago (Tel. 956 12 30 32, www.al-lago.es), das zum gleichnamigen Restaurant gehört. (Noch nicht selber gesehen habe ich das etwas außerhalb gelegene Gästehaus Huerta Cinco Lunas, www.cincolunas.de, das nach dem Eindruck seiner Webseite ebenfalls interessant ist.)

Benaoján: Einfache Zimmer im Hostal Pepita (Tel. 952 167246), und das schöne Smilie Hotel Molino del Santo, Tel. 952 167151, www.molinodelsanto.com: nett am Río Guadiaro gelegen, der einst das Wasserrad der Mühle antrieb, freundliches Personal, gutes Restaurant: die Gäste kommen hier gerne wieder (d.h. aber auch: frühzeitig buchen!)

Montejaque: Posada del Fresno, C/ Miguel de Cervantes (Tel. 952 167544 und 649 972979, www.posadadelfresno.com), kleines, schön renoviertes altes Haus.

Villaluenga del Rosario: Hotel La Posada, c/Torre 1, Tel. 956 126119, >> La Posada: schönes Haus mit gutem Restaurant.

Arcos de la Frontera: Zu den besten Hotels in Arcos gehören in ihrer jeweiligen Preisklasse der Parador (Tel. 956 700500) mit phantastischer Aussicht; und - mit ähnlicher Aussicht - die Hotels La Casa Grande (Tel. 956 703930, www.lacasagrande.net) in einem alten Herrenhaus und Hotel El Convento (Tel. 956 702333, www.hotelelconvento.es) in einem ehemaligen Konvent mit ebenfalls guter Aussicht; und die in der Neustadt gelegenen, preiswerten Hotels Los Olivos (Tel. 956 700811, www.hotel-losolivos.es, mit schönem Innenhof und Dachterrasse, und Hotel La Fonda, Tel. 956 700057, www.hotellafondaarcos.com, eine renovierte alte Fonda mit Tradition.

Außerhalb der Stadt bieten sich der Cortijo Barranco (Tel. 956 231402, www.cortijobarranco.com), eine ehemalige Ölmühle, und das Méson de la Molinera (Tel. 956 708002, www.mesondelamolinera.com) am Stausee von Arcos an.

Essen & Trinken:

Die Sierra de Grazalema produziert ausgezeichnete Wurstwaren (embutidos) sowie Lamm- und Ziegenfleisch (probieren Sie “cordero al horno”). Bekannt ist auch der Schafs- und Ziegenkäse der Region sowie die Forellen aus dem Río El Bosque – Europas südlichstem Forellengebiet. Die “sopa de Grazalema” enthält Brot, Eier, Kräuter und Chorizo (Paprikawurst). Im Frühjahr findet man hier in den Restaurants neben grünem Wildspargel ("esparrago triguero") auch die Golddistel, auf spanisch heißt sie "tagarnina" (mein Tipp: Revuelto de tagarnina, Rührei mit Golddistel, da kommt der Geschmack am besten raus).

Das beste Restaurant in Grazalema ist das Smilie Cadiz El Chico am Hauptplatz Plaza España (an der Straße nach El Bosque), dort (nahe dem Rathaus) liegt auch der Circulo La Union, ein Mitgliederclub, zu dem aber auch Nichtmitglieder Zutritt haben. Hier gibt es preiswerte Hausmannskost. Ordentlich isst man auch im in den Restaurants Torreón (mit kleinen Abstrichen, wie Tiefkühl-Gemüse) und Mesón El Simancón sowie im Restaurant des Hotels Casa de las Piedras. Gute Tapas gibt es in den Bars am Dorfplatz und der Bar Zulema II in der Calle Agua; die besten in der Smilie Bar La Maroma im oberen Dorfteil in der Calle Santa Clara (neben der Guardia Civil). (Tapas und Raciones ["Portionen"]können in Spanien auch mal ein Abendessen ersetzen ...). Gutes Frühstück bietet für Frühaufsteher die Bar Rumores am Hauptplatz, später dann auch die Cafeteria Rotacapa am Beginn der Calle Las Piedras.

In El Bosque bieten u.a. das Restaurant Las Truchas und Mesón El Tabanco gutes Essen, örtliche Spezialität ist natürlich Forelle, die hier gerne mit Schinken gefüllt wird: truchas con jamón.

In Zahara de la Sierra bieten u.a. das Mesón Los Estribos und das zum Hotel Marqués de Zahara gehörende Los Naranjos gute Küche; ein Tipp ist aber auch das am Ortsrand Richtung Grazalema gelegene Al Lago, von dessen Terrasse aus man einen schönen Blick über den Stausee hat. Gut auch die Tapas und kleinen Gerichte in den Bars rund um den Dorfplatz, etwa in der Bar Nuevo und der Bar Vicente).

Benaoján: im Hotel Molino del Santo, s.o., Smilie Restaurante El Muelle im Bahnhof (gegrilltes Fleisch, und frischer Fisch, der mit dem Zug aus Algeciras angeliefert wird).

Montejaque: Die Bars um den Platz bieten alle einfache Gerichte, am besten hat mir die Bar Alemán gefallen. Interessant auch die mehr als Hobby betriebene "Feinschmecker"-Bar und Laden Montexaquez Oliva, wo man auch Olivenöl und Käse aus der Region kaufen kann (nur Do.-So.).

Villaluenga del Rosario: im Hotel La Posada, s.o., oder in häuslicher Atmosphäre in der Fonda Ana Mari. Am Ortsrand liegt das gute La Velada, Spezialität des Hauses ist gegrilltes Wild und hausgemachter Ziegenkäse (der "Payoyo" genannte Ziegenkäse ist die Spezialität des Ortes).

Arcos de la Frontera
Empfehlenswert ist das Restaurant El Convento (Tel. 956 703222), das zum gleichnamigen Hotel gehört und in der Nähe in einem schönen Stadthaus liegt; auch das Restaurant des Parador bietet lokale Spezialitäten. Viele gute Tapas-Bars finden sich in der Neustadt, an der Calle Debajo del Corral (zwischen Plaza de España und Calle de la Corredera), gut ist etwa die Bar El Faro. Andere beliebte Bars in Arcos sind La Imprenta, Don Fernando und Cueva de El Alcaraván.

Informationen vor Ort/Genehmigungen:

Das Informationszentrum des Naturparks liegt in El Bosque nahe der Stierkampfarena, Tel. 956 70 97 33. Dort sind auch die Genehmigungen für die Wanderungen in der Kernzone des Naturparks (>> Wanderungen in der Sierra de Grazalema) erhältlich – diese können (und sollten am besten) aber auch per E-Mail (cvelbosque@reservatuvisita.es) vorab beantragt werden. Reservierungen sind 30 Tage vor den geplanten Touren möglich. Die Genehmigungen können auch über die Informationsstellen in Grazalema, Plaza de los Asomaderos (der zentrale Parkplatz), Tel. 956 13 20 52 und Zahara de la Sierra, Plaza del Rey (zur vormittags geöffnet, Tel. 956 12 31 14) erhalten werden. In der Regel sind Genehmigungen kurzfristig – vor Ort auch noch für den selben Tag – zu erhalten, für Wochenenden empfiehlt sich jedoch eine Reservierung so früh wie möglich.

Vom 1.6.-15.10. können die Wege bei Waldbrandgefahr allerdings geschlossen werden oder ihre Benutzung an Auflagen geknüpft werden, im Igeltannenwald ist dann das Wandern in der Regel nur im Rahmen geführter Touren erlaubt (solche führt z.B. Horizon Aventura in Grazalema durch, www.horizonaventura.com).

Internet:

>> Offizielle Webseite des Naturparks mit links zu zahlreichen offiziellen Dokumenten.

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© Jürgen Paeger 2004 – 2022

 


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Titelbild Wanderführer Andalusien (Jürgen Paeger, DuMont Reiseverlag)