Reisezeit:

Zum Wandern am besten geeignet ist das Frühjahr bis Mitte Juni oder der Herbst, die Sommer können heiß sein.

Ausgangsorte:

Als Ausgangsorte für Wanderungen in der Sierra de Aracena bieten sich der Hauptort Aracena, das kleine Städtchen Galaroza oder die Bergdörfchen Almonaster la Real und Alájar an. Aber auch jenseits hiervon finden sich schöne Hotels.

Foto des Casino Arias Montano in Aracena, Andalusien
Hauptort der Sierra de Aracena ist Aracena. Am nördlichen Ende des Hauptplatzes Plaza Marques de Aracena steht das Casino Arias Montano. Architekt des Gebäudes war Aníbal González, der Chefarchitekt der iberoamerikanischen Ausstellung 1929 in Sevilla, der dort u.a. die Plaza de España gestaltete.
Foto: Jürgen Paeger.

Alájar ist ein kleines Bergdörfchen (1.000 Einwohner), das sich rund um seinen Hauptplatz gruppiert. Ein nettes Hotel und zwei gute Restaurants sowie einige hier beginnende Wege machen den Ort zu einem netten Standort.

Almonaster la Real (2.500 Einwohner) bietet ein gutes Restaurant; dazu kommt eine Mezquita aus dem 10. Jahrhundert und Orangenbäume in den Straßen – auch hier kann man es aushalten, gut sogar.

Aracena (8.000 Einwohner) ist ein nettes Gebirgsstädtchen, das von einer Burg und einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert überragt wird.

Unter den Mauren, die seit dem 8. Jahrhundert in Aracena ansässig waren, war die Stadt ein strategisch wichtiges Zentrum; sie errichteten auf dem Berg neben der Stadt eine Festung und eine Moschee. 1231 wurde Aracena vom portugiesischen König Sancho II. von den Mauren zurückerobert, die Zugehörigkeit der Stadt zu Portugal blieb aber zwischen Portugal und dem benachbarten Kastilien umstritten, und 1267 ging das Gebiet endgültig in das Königreich Kastilien über. Der kastilische König Alfons X. überließ Aracena jedoch dem Templerorden, um die Stadt und die umgebenden Berge sowohl vor den Mauren als auch den Portugiesen zu schützen, und die Templer zerstörten die maurische Festung und Moschee und errichteten an ihrer Stelle die Burg und die Kirche; als Kirchturm wurde wie in Sevilla das Minarett der Moschee genutzt. Die Herrschaft der Templer endete 1312 mit dem Verbot des Ordens, an Burg und Kirche wurde noch Jahrhunderte weitergebaut; das Tor mit Glockenturm, durch das man die Burg betritt, stammt z.B. aus dem 16. Jahrhundert.

Von der Burg bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt; der Zugang erfolgt vom oberen Platz, der "Plaza Alta", wo auch das alte Rathaus der Stadt (Cabildo Viejo, heute Informationszentrum des Naturparks Sierra de Aracena) zu finden ist. (Ein weiterer Weg beginnt am Anfang der Calle Cruces in der Nähe der Gruta de las Maravillas).

Der wichtigste Touristenmagnet Aracenas ist jedoch die Gruta de las Maravillas, die größte Tropfsteinhöhle Andalusiens; in ihr wurde Jules Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde" verfilmt. Sie kann mit einer Führung besucht werden (das beste kommt dabei zum Schluss: die sala de los culos. Aber sehen Sie selbst ...).

Schon durch seine Größe fühlt man sich in Aracena nicht ganz so in andere Zeiten versetzt wie in den Dörfern. Zentraler Platz ist der "Plaza Marques de Aracena" mit dem Casino Arias Montano (siehe Foto oben). Als Hauptort der Sierra ist Aracena auch ein wichtiger Marktplatz. Die beiden Höhepunkte sind der Viehmarkt (feria de ganados) im Mai und ein Pilz-Festival im November. Ein interessantes Museum ist das Museo del Jamón (Gran Via), das nicht nur die Schinkenherstellung, sondern auch die Bedeutung der beweideten Eichenwälder (dehesas) erläutert. In einer angeschlossenen Sektion werden zudem die Pilze der Region (fast 700 Arten wurden bisher identifiziert) dargestellt. Auf der palmenbestandenen Plaza de San Pedro im Westen der Stadt (nahe der Gruta de las Maravillas) finden sich in einer Art Freilichtmuseum Skulpturen zeitgenössischer Künstler.

Galaroza (1.700 Einwohner) fällt vor allem durch seinen Wasserreichtum auf, der von zahlreichen Quellen in der Umgebung herrührt. Mitten im Ort liegt die Fuente de los Doce Caños (“Quelle der 12 Röhren”), 1898 erbaut. (Am 6. September findet hier die "Fiesta de los Jarritos", das Fest der Wasserkrüge, statt, an diesem Tag werden alle – auch Besucher – mit Wasser begossen.) Während des Erdbebens von 1755, das die Stadt Lissabon zerstörte, wurde auch Galaroza schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Stadt verfügt über eine informative Website: www.galaroza.org.

Anreise:

Über Sevilla: N-630 Richtung Mérida, bei Las Nieves auf die N-433 Richtung Portugal/Aracena: Aracena und Galaroza liegen direkt an dieser Straße, zu den anderen Orten gibt es Abzwiegungen (nach Alájar am besten ab Aracena der HU-8105 folgen).  Busse: ab Sevilla, Busbahnhof Plaza de Armas. Nach Almonaster la Real direkt mit der Linie Sevilla - Cortegana (via Alájar), sonst mit Umsteigen in Aracena.

Unterkunft:

Aracena: Hotel Sierra de Aracena, Tel. 959 12 61 75 und 959 12 60 19, www.hotelsierradearacena.es. Preiswertes, einfaches Hotel mit nettem Personal und sehr zentraler Lage unweit des Hauptplatzes Plaza Marques de Aracena. Gehobenere Alternativen sind das Hotel Essentia, Tel. 959 12 78 22, https://hotelessentia.es (mit schöner Dachterrasse und gutem Restaurant), das Hotel Convento, Tel. 959 12 68 99, http://www.hotelconventoaracena.es/de (ein umgebautes Kloster) sowie das Hostal Molino del Bombo, Tel. 959 12 84 78, www.molinodelbombo.com, ein schön restauriertes Stadthaus.

Eine besondere Unterkunft findet sich in Los Marines (6 km hinter Aracena): Finca Buen Vino, Tel. 959 12 40 34, www.fincabuenvino.com/. Feines, kleines Hotel (4 Zi.), wo man sich sofort zu Hause fühlt. Englische Besitzer.

Alájar: La Posada und La Posada de San Marcos, Tel. 959 12 57 12, www.posadasalajar.com. Erstere ein einfaches, nettes Hotel in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert nahe dem Dorfplatz; die zweite eine aufwändig restauriertes, gehobeneres Haus am Ortsrand mit Flussblick. Beide haben die gleichen Besitzter, und die kennen viele weitere Wanderwege in der Region.

Almonaster la Real: Das bisher an dieser Stelle empfohlene Hotel Casa Garcia ist von der Gemeinde gekauft worden und die sucht (Stand Mai 2019) noch einen neuen Pächter ... Bis dieser gefunden ist, bleiben in Almonaster die Apartments, die das Restaurant Las Palmeras (siehe unten) anbietet (www.laspalmerasrural.com) oder Ferienwohnungen.

Castaño del Robledo: Posada del Castaño, www.posadadelcastano.com.

Cortegana: Nette, einfache Pension Cervantes, Tel. 959 13 15 92. Auch das Restaurant El Aceitón (siehe Essen & Trinken) vermietet gute Zimmer mit Bad. Ein paar Kilometer außerhalb des Ortes liegt die schöne Posada de Cortegana, Tel. 959 50 33 01, www.posadadecortegana.es (die übrigens am Weg der Tour 1 aus meinem >> Wanderführer liegt).

Fuenteheridos: Hostal Carballo, Tel. 959 12 51 08, www.hostalcarballo.com, nettes, einfaches Hotel mit Dachterrasse. Die luxuriöse Alternative: Molinos de Fuenteheridos, molinosdefuenteheridos.com.

Galaroza: **Hotel Galaroza Sierra, Tel. 959 12 32 37, www.hotelgalaroza.com. Angenehmes Hotel gleich neben dem Ort Richtung Jabugo. **Pension Toribio, Tel. 959 12 30 73, www.hostaltoribio.com (die ebenfalls nette Alternative mitten im – ruhigen – Ortszentrum).

Essen & Trinken:

Foto des Speisesaals eines Restaurants in Aracena
In der Sierra de Aracena kann man an vielen Orten gut essen. Das Angebot reicht von einfachen Bars mit guter Küche bis zu schicken Restaurants (hier: Restaurante Essentia in Aracena). Foto: Jürgen Paeger.

In der Sierra de Aracena kommt man natürlich um das Fleisch der schwarzen Schweine kaum herum – und auch wer kein Freund von Schweinefleisch ist, sollte das Fleisch der freilaufenden, mit Eicheln gemästeten Schweine der Region, die jedes gute Restaurant hier anbietet, zumindest einmal probieren. Die aus diesen Schweinen hergestellten Schinken von Jabugo sind in ganz Spanien (und bei Feinschmeckern darüber hinaus) ein Begriff; und in den Bars der Region eine beliebte Tapa. Deren Qualität hat aber ihren Preis – fragen Sie besser vorher. Dank der Gärten gibt es auch reichlich beste Gemüse (wilden Spargel im Frühjahr!), und die Wälder liefern im Herbst reichlich Pilze. In Aracena gibt es im November ein Pilz-Festival. Für Einsteiger: setas revueltos sind Rühreier mit Pilzen, ein einfaches, aber beliebtes Gericht. Für die Spezialisten bietet jede Bar, jedes Restaurant seine eigene Spezialität an. Ein häufiger Pilz der Region ist der gurumelo (Amanita ponderosa, Ponderosa-Wülstling).

Da die Region im Sommer eine kühle Sommerfrische für die Bewohner Sevillas ist, können in den Orten auch gute Restaurants überleben; beim Wandern lässt sich jede Tour mit einer lohnenden Einkehrmöglichkeit verbinden. Bestimmt kenne ich noch nicht alle guten Lokale, aber ein Anfang ist gemacht:

Foto einer Wandtafel in einem Restaurant in Aracena mit Pilzgerichten
Wandtafel mit Pilzgerichten in einem Restaurant in Aracena. Foto: Jürgen Paeger

Aracena: Mein Favorit ist das Restaurante José Vicente (Tel. 959 12 84 55): hier kann man sich bestens in die Geheimnisse des Schinkens und der Pilze einführen lassen. Einen Vorgeschmack gibt die benachbarte Tapas-Bar Despensa de José Vicente. Leider sind beide nur im Sommer oder für Gruppen nach Absprache auch abends geöffnet, aber es gibt zwei hervorragende Alternativen: Das Restaurante Jesús Carrión (Tel. 959 12 81 23) nahe der Grute da las Maravillas und das Restaurante Essentia (959 12 78 22) in der Calle José Nogales. Tapas und gute einfache gute Gerichte auch im Montecruz an der Plaza de San José nahe der Gruta de las Maravillas sowie in der Bar Manzano am Hauptplatz. Ein Tipp für Freunde des (sehr) Süßen: Confitería Rufino neben dem Hauptplatz Plaza del Marques de Aracena.

Linares de la Sierra: Mesón El Arrieros (Tel. 959 46 37 17, www.restaurantearrieros.es) bietet ausgezeichnete Küche und nettes Ambiente. Ich plane meine Wanderungen rund um Linares immer so, dass ich zum Mittagessen in Linares bin, und das liegt am Arrieros ... Wem dieses für eine Wanderung zu schick ist: mit eher Dorfbar-Atmosphäre, aber gutem Essen empfiehlt sich der Balcón de Linares nahe der Kirche, mit Tischen auf dem Platz und dem namengebenden Balkon im Innenraum.

Alájar: Smilie El Padrino (Tel. 959 125659) hinter der Kirche ist das beste Restaurant am Ort – ist aber leider nur von Freitag abend bis Sonntag mittag geöffnet. Ebenfalls gut: El Molino, eine ehemalige Ölmühle, aber ebenfalls nur am Wochenende geöffnet. Unter der Woche bleibt das Mesón El Corcho: mehr Kork-Dekoration geht wohl nicht, und das Essen ist ordentlich. (Auch das Restaurant Peña Arias Montano [am Aussichtspunkt] soll gut sein, ich habe dort aber noch nicht selbst gegessen.)

Castaño del Robledo: Gute Küche in der Bar El Dornillo (Grill) am Dorfplatz Plaza Alamo sowie im El Roble, 50 Meter entfernt.

Galaroza: Beste und preiswerte Tapas in der Bar La Fuente, gutes Restaurant El Encinar im Hotel Sierra de Galaroza. Im Ort gute Küche in der Casa Encarna (nahe Ortseingang) und Bar Serrano. (Das Restaurant La Casucha am Ortseingang Richtung Galaroza hat mich bei meinem einzigen Besuch enttäuscht. Die Bedienung war in Personalunion Köchin und damit überfordert, was leider auch an der Qualität des Essens erkennbar war.)

Almonaster la Real: Smilie Las Palmeras: ebenfalls ausgezeichnete Küche, schöne Terrasse im Freien.

Cortegana: Gute Küche – auch wenn das Lokal es nicht auf dem ersten Blick vermuten lässt – im Restaurante El Aceitón, Avda. de Portugal 5 (von der Hauptstraße bei der Guardia Civil einbiegen).

Informationen vor Ort:

Das Besucherzentrum des Naturparks findet sich in Aracena im Cabildo Viejo, dem ehemaligen Rathaus aus dem 15. Jahrhundert. Das Haus ist am oberen Platz von Aracena (Plaza Alta) gelegen. Interessante Ausstellung über den Naturpark. Telefon 959 12 84 04. Die Touristeninformation von Aracena findet sich nahe der Gruta de las Maravillas.

Internet:

>> Offizielle Webseite des Naturparks mit links zu zahlreichen offiziellen Dokumenten
>> Tourismusseite der Sierra de Aracena

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© Jürgen Paeger 2004–2019


Die schönsten Wanderungen in Andalusien finden Sie in dem Wanderführer:

Titelbild Wanderführer Andalusien (Jürgen Paeger, DuMont Reiseverlag)